© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/20 / 03. Januar 2020

Zitate

„Ich habe früh festgestellt, daß potentielle SPD-Wähler alles sind, aber nicht besonders links. Und oft auch gar nicht so progressiv, wie einige in der Partei sich das sicher wünschen. Sie wollen ihr Auto fahren, für das sie hart gearbeitet haben. Und sie fühlen sich teilweise von Migration bedroht. Dazu kommen Ängste vor dem, was im Wohnungs- und Arbeitsmarkt passiert. Aber anstatt das ernst zu nehmen, wird ständig über das Klima gesprochen. (…) Der Begriff ’Populismus‘ ist so negativ behaftet. Dabei meint er am Ende doch nur, daß jemand so spricht, daß das Volk ihn versteht. Das macht nur kein Sozialdemokrat. Die SPD ist zu arrogant, zu überheblich, zu akademisch.“

Ingo Appelt, Komiker, TV-Moderator und seit 32 Jahren SPD-Mitglied, in der „Welt“ vom 18. Dezember





„Anstatt Rechtsradikale als Poster-Boys zu verniedlichen, könnte man recherchieren, was auf Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zukommen würde, wenn die AfD die Richtlinien der Politik bestimmen würde. Man könnte die Pläne dieser Partei öffentlich machen und aus ihrem Grundsatzprogramm zitieren: Alle Gelder für Klimaschutzprogramme: streichen. Tempo-30-Zonen in Städten: abschaffen. Erbschaftssteuer: abschaffen. Öffentlich-rechtlichen Rundfunk: abschaffen.“

Bodo Morshäuser, Berliner Blogger und Schriftsteller, im Deutschlandfunk Kultur am 18. Dezember





„Daß Sicherheitsbehörden, daß uniform- und waffentragende Einheiten eher autoritäre Charaktere anziehen, liegt auf der Hand. (…) Dafür ist es um so wichtiger, daß keine Organisation unter Generalverdacht gestellt wird. Anti-Demokraten und Rassisten sollte man eigentlich schon bei der Einstellung identifizieren können. In klaren Fällen muß ein eindeutiges Signal gesendet werden. Der Kameradschaft abträglich sind aber eine Verdachtskultur und chronische Schnüffelei.“

Reinhard Müller, Reserveoffizier, Jurist und Redakteur für Zeitgeschehen, in der „FAZ“ vom 18. Dezember





„Deutschland bürdet sich mit dem gleichzeitigen Ausstieg aus der Kohle und der Kernkraft eine Last auf wie kein anderer Industriestaat. Schon zu Beginn des kommenden Jahrzehnts könnte die Situation eintreten, daß aus den Kraftwerksüberkapazitäten der vergangenen Jahre eine Unterdeckung wird. Mit anderen Worten: Deutschland schwimmt nicht mehr im Stromüberfluß.“

Klaus Stratmann, Korrespondent, im „Handelsblatt“ vom 18. Dezember





„Der Parteistaat hat ein uneingeschränktes Durchgriffsrecht auf alle Unternehmen, egal ob sie teilstaatlich sind wie ZTE oder nominell privat. Huawei verbreitet gern die Mär, ein rein privates Unternehmen in Mitarbeiterhand zu sein, vom Parteistaat komplett unabhängig. Dabei betätigt sich die chinesische Regierung als Huaweis Drückerkolonne. Der chinesische Botschafter in Berlin drohte Deutschland mit Konsequenzen für den Fall eines Huawei-Ausschlusses und erwähnte im selben Atemzug die deutsche Autoindustrie mit ihren großen Umsätzen in China.“

Thorsten Benner, Direktor des Global Public Policy Institute (GPPi), im Wiener „Standard“ vom 19. Dezember