© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/20 / 03. Januar 2020

Meldungen

Freihandelsabkommen statt hartem Brexit?

BERLIN. Der Außenhandelsverband BGA hat die EU aufgefordert, sich für „möglichst enge wirtschaftliche Beziehungen“ zu Großbritannien einzusetzen. „Die Signale stehen auf einen Brexit, spätestens am 31. Januar 2020. Dies ist nicht die Lösung, die wir uns gewünscht haben, aber eine eindeutige Entscheidung des britischen Volkes“, erklärte BGA-Präsident Holger Bingmann. „Zeit zum Durchschnaufen bleibt den Beteiligten jedoch nicht“, die kurze Übergangsphase bis Ende 2020 lasse hierfür kaum Spielraum. Sollte es bis dahin keine Einigung auf ein Freihandelsabkommen geben, „könnte es doch noch zu einem harten Brexit kommen. Den gilt es auf jeden Fall zu vermeiden, da er für die Wirtschaft und die Bürger mit noch mehr Unwägbarkeiten einhergehen würde“, warnte Bingmann. Mit 82 Milliarden Euro Exportvolumen ist Großbritannien das fünftwichtigste Ausfuhrziel der deutschen Wirtschaft. Mit lediglich 37,1 Milliarden Euro liegt das Vereinigte Königreich – hinter Österreich mit 43,1 Milliarden Euro – nur auf Rang elf bei den deutschen Importen.(fis)

 www.bga.de/





Steuer auf Aktienerwerb keine Wachstumsbremse

BERLIN. Der Ökonom Marcel Fratzscher sieht in der geplanten Finanztransaktionssteuer bei dem Erwerb von Aktien keine unsoziale Belastung. „40 Prozent der Deutschen haben praktisch kein Vermögen, kein Erspartes. Sie leben von ihrer Arbeit, können aber nichts für später zurücklegen“, erklärte der Chef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung in seinem DIW-Blog. Die Steuerhöhe von 0,2 Prozent sei gering im Vergleich zur Grunderwerbsteuer in Höhe von durchschnittlich 6,5 Prozent. Eine Finanztransaktionssteuer werde „sich nicht negativ auf Wohlstand, Beschäftigung oder Wachstum auswirken. Höhere Abgaben und Steuern auf Arbeit dagegen sehr wohl“, so Fratzscher. Die Steuerausgestaltung von Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) sei aber „sicherlich nicht der große Wurf“. Die Erfahrung in Frankreich und Italien zeige, daß die Steuer die Spekulation und die Volatilität auf den Finanzmärkten wohl nur geringfügig reduzieren werde. (fis)

 berlinoeconomicus.diw.de





Zahl der Woche

Mit jährlich 80 Millionen Passagieren ist London Heathrow derzeit noch der wichtigste Flughafen in der EU. Es folgen Paris (Charles de Gaulle/72 Millionen), Amsterdam (71), Frankfurt (69), Madrid (56), Barcelona (50) sowie München und London Gatwick (je 46). (Quelle: Eurostat)