© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 02/20 / 03. Januar 2020

Frisch gepresst

Kolonialkriege. Auf den ersten Blick scheinen die Niederschlagung von Aufständen Eingeborener in Deutsch-Südwestafrika und Ausrottungsfeldzüge, die die US-Armee gegen Ureinwohner Nord-amerikas führte, wenig gemein zu haben. Dort agierte die junge Kolonial­macht, um ihr frisch erworbenes Imperium in Übersee zu sichern, hier erweiterte der Nationalstaat USA, der sich selbst aus kolonialer Abhängigkeit befreit hatte, sein Territorium westwärts. Trotzdem sieht der Würzburger Historiker Daniel Karch Gemeinsamkeiten in „entgrenzter Gewalt“, wie sie das Kaiserreich an der entfernten Peripherie, die demokratische US-Republik im „Wilden Westen“ ausübten. Der wichtigste Ertrag der detaillierten, auf Archiv­material gestützten Studie liegt, angesichts der gegenwärtig heftig geführten Debatte über deutsche „Kolonialschuld“, wohl im Fazit, daß es weder in den USA noch im Kaiserreich einen von langer Hand vorbereiteten Plan zur Vernichtung des jeweiligen Feindes gab. Ohne diese Vernichtungsabsicht verbiete es sich aber, von einem „Völkermord“ zu reden. (ob)

Daniel Karch: Entgrenzte Gewalt in der kolonialen Peripherie. Franz Steiner Verlag, Stuttgart 2019, gebunden, 415 Seiten, 64 Euro





Klimawahn. Die Lektüre des jüngsten Werkes von Vielschreiber Michael Grandt, als Kompendium des Sachstands in der Klimadebatte, ist lohnend. Seitenstark sind die Kapitel über politische Verstrickungen der Klimahysteriker nach links. Mit einem Spiegel-Zitat demaskiert er den obersten Glaubenssatz der Klimapaniker: „97 Prozent der Wissenschaftler bestätigten den menschengemachten Klimawandel“, als eine „Täuschung der Öffentlichkeit“. Die zugrundeliegende Studie belege „lediglich eine Banalität: Wissenschaftler sind sich weitgehend einig, daß der Mensch zur Klima­erwärmung beiträgt“. Der Anteil bleibt weiter ungeklärt. Allerdings versucht Grandt den selben Fakt mit einer zweiten Studie, die in der Weltwoche wiedergegeben wurde, ebenfalls zu widerlegen. Die Schweizer Zeitung machte aus einer Befragung von TV- und Radio-Meteorologen – Wetterfrösche wie Kachelmann und Co. also –, eine Umfrage unter „Klimaforschern“. Dem Faktenreichtum – über 80 Seiten sind allein Quellenangaben – hätte hier zumindest eine gründlichere Recherche gutgetan. (mp)

Michael Grandt: Kommt die Klima-Diktatur? Eine faktenreiche Analyse des grünen Klimawahns. Kopp Verlag, Rottenburg 2019, gebunden, 384 Seiten, 22,99 Euro