© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/20 / 10. Januar 2020

Verzicht der Woche
Nehmen und geben
Christian Vollradt

Strenggenommen ist dieser – notgedrungene – Verzicht kein Wochen-, sondern ein Jahresereignis: Denn zwischen Januar und Dezember 2019 bekamen deutsche Parteien weniger Großspenden (also solche über 50.000 Euro) als im Jahr zuvor. Ihre Gesamtsumme sank von rund 2,66 Millionen 2018 auf rund 1,6 Millionen Euro, teilte das Bundestagspräsidium mit. Besonders hart traf es die beiden (Noch-)Volksparteien. Konnte die CDU 2018 noch rund eine Million Euro an Großspenden einnehmen, waren es im vergangenen Jahr nur noch 335.000 Euro. Und auch bei der SPD war eine Diät angesagt, die jeden Friß-die-Hälfte-Apostel neidisch machen würde: etwa 157.000 Euro gab es statt  wie zuvor 390.000 Euro. Der CSU spendierte der Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie kurz vor Weihnachten noch 390.000 Euro, so daß die Christsozialen auf eine Summe von 485.000 Euro (2018: 625.000 Euro) kamen. Die FDP bekam insgesamt 360.000 Euro (2018: 386.000 Euro), die Grünen rund 235.000 Euro (2018: 258.000 Euro). Ein Plus konnte dagegen die Linkspartei verzeichnen: 60.000 Euro gab’s 2019, im Jahr zuvor waren es Null Euro. Die größte Oppositionspartei, die AfD, ging 2019 leer aus. Die Kleinstpartei Volt indes bekam eine private Einzelspende in Höhe von 95.000 Euro, fast soviel wie die MLPD (110.000 Euro).