© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/20 / 10. Januar 2020

Grüße aus Bozen
Sorge um die Touristen
Martin Feichter

Bozen machte in jüngster Zeit mit Negativschlagzeilen rund um die florierende Ausländerkriminalität von sich reden. So hatte sich unlängst am Rande des Christkindlmarktes eine Messerstecherei zwischen konkurrierenden Drogenbanden abgespielt. Dabei wurde ein Tunesier vor dem Riesenrad niedergestochen und erheblich verletzt. Pech für die Veranstalter: gleich mehrere Touristen beobachteten den Vorfall. 

Personen, die zur Gewalt bereit seien, dürften dem Bozner Bürgermeister Renzo Caramaschi zufolge nun nicht frei herumlaufen. Eine heiße Debatte über die Inhaftierung oder Abschiebung von Straftätern folgte auf dem Fuß. 

Mehr Parkplätze am Stadtrand. Tagesgäste können dann Bozen mit dem Fahrrad erreichen.

Rasch wurde ein Sicherheitsgipfel anberaumt. „Die Ausländerkriminalität wird in Bozen immer brutaler. Wir brauchen keine Diskussionstische, sondern Flugtickets, um diese Leute endlich abzuschieben“, reagierte der Landtagsabgeordnete der Süd-Tiroler Freiheit, Sven Knoll, auf die Vorfälle. 

Hat Südtirols Landeshauptstadt ein Gewaltproblem? Ein Image, das der Stadt ganz und gar nicht in die Karten spielt. Während sich Caramaschi mit der Sicherheit befaßte, bastelte Stadtrat Stephan Konder folgerichtig an einem neuen Tourismuskonzept. Denn Bozen will mehr Städtetouristen anziehen. Deshalb gab die Stadtverwaltung eine Studie in Auftrag, die Entwicklungsmöglichkeiten der Landeshauptstadt aufzeigen soll. 

Die Studie sieht die Stärken von Bozen unter anderem als Kulturstadt mit Attraktionen wie der Eismumie Ötzi. Auch die vielfältigen Sportmöglichkeiten sollen vermehrt angepriesen werden. „Wir könnten den Radtourismus stärker forcieren. Wir haben wunderschöne Berge rund um Bozen herum und die drei Seilbahnen zum Ritten, nach Kohlern und nach Jenesien. Hier könnten wir ein konkretes Angebot machen und unsere Zielgruppe ansprechen“, betonte Konder gegenüber  Rai Südtirol. 

Allerdings müßte Bozen dazu erst sein Verkehrsproblem in den Griff bekommen, wie es in der Studie heißt. Dafür sollen Parkplätze am Rande der Stadt gebaut werden, von denen aus Touristen die Innenstadt mit dem Fahrrad erreichen können. Auch will die Stadt von Tagestouristen abrücken und dafür Neueröffnungen von Hotels fördern, nachdem Beherbergungsbetriebe im günstigeren Sektor ihre Tore geschlossen haben und damit Betten verlorengingen. Und dann bleibt auch noch das Thema Sicherheit.