Die Mittelschicht ist „das tragende Fundament“
HAMBURG. Immer größer werdende Bevölkerungsgruppen hätten das Gefühl, daß ihre Anliegen von den politisch Mächtigen und ökonomisch Erfolgreichen nicht ernst genommen würden, warnt der Ökonom Thomas Straubhaar. „Insbesondere die Mittelschicht fürchtet, zurückzufallen, abgehängt und zu Randgruppen im eigenen Land zu werden“, erklärte der VWL-Professor von der Uni Hamburg in der Welt. Wenn die öffentliche Infrastruktur verrotte, so schade das „vor allem der breiten Mittelschicht, die über ihre Steuern und Abgaben zur Finanzierung jener öffentlichen Infrastruktur mit beiträgt, auf deren einwandfreies Funktionieren sie bei der Erwirtschaftung ihrer Einkommen in besonderem Maße angewiesen ist“, meinte Straubhaar. Die Oberschicht könne hingegen „leichter Abhilfe schaffen und zum Teil für private Alternativen sorgen“. Die Mittelschicht sei aber „das tragende Fundament des Gemeinwesens“. Bei deren Enttäuschung könnte aus „lokalen sozialen Brennpunkten ein Flächenfeuer werden, das Akzeptanz und Unterstützung für freie Marktwirtschaft, offene Märkte, globalen Wettbewerb und einen dynamischen Strukturwandel wegfegt“, so Straubhaar. (fis)
Postdienstleister zahlen oft besonders schlecht
WIESBADEN. Die durch die Postreform von 1996 liberalisierten Post-, Kurier- und Expreßdienste gehören zu den schlechtbezahltesten Branchen in Deutschland. Vollzeitbeschäftigte verdienten 2018 im Schnitt nur 2.826 Euro brutto im Monat. Trotz boomenden Onlinehandels und überdurchschnittlich steigender Versandpreise stiegen die Verdienste in der Branche seit 2010 nur um 14,5 Prozent. Das geht aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts hervor. Durchschnittsbeschäftigte im produzierenden und Dienstleistungsgewerbe kamen hingegen auf 3.880 Euro (plus 22,4 Prozent seit 2010). Von den insgesamt 505.000 Beschäftigten im Postgewerbe arbeiteten 63 Prozent auch am Wochenende und an Feiertagen. Zwei von drei Erwerbstätigen der Branche sind nur geringfügig, befristet oder Teilzeitbeschäftigte sowie Leiharbeiter. (fis)
Zahl der Woche
Auf 15,9 Millionen ist die Zahl der Menschen im Alter ab 67 Jahren in Deutschland gestiegen. 1990 waren es nur 10,4 Millionen gewesen. Der Altenanteil stieg damit von 13 auf 19 Prozent. Die Einwohnerzahl im Erwerbsalter zwischen 20 und 66 Jahren lag 2018 bei 51,8 Millionen. (Quelle: Statistisches Bundesamt)