© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/20 / 10. Januar 2020

Meldungen

Justinianische Pest: Wohl doch kein Massensterben

WASHINGTON. Von 541 bis 770 n. Chr. wütete die Justinianische Pest im gesamten Mittelmeerraum sowie Teilen Mitteleuropas und tötete zwischen 15 und 100 Millionen Menschen. So jedenfalls lautet der bisherige Forschungsstand, der nun jedoch von einer interdisziplinären Wissenschaftlergruppe unter dem Historiker und Byzantinisten Lee Mordechai von der Hebrew University of Jerusalem in den Proceedings of the National Academy of Sciences of the USA massiv in Frage gestellt wird (49/2019): Wenn es damals tatsächlich so viele Opfer gegeben hätte, dann müßten auch zahlreiche Äcker unbestellt geblieben und der Verwilderung anheimgefallen sein – die umfangreichen Pollenanalysen des Teams böten allerdings keinerlei Hinweise darauf. Ebenso verwundere das Fehlen von Massengräbern aus der Zeit der Seuchenwelle. Vermutlich sei die Sterblichkeit also nur in einigen wenigen Regionen derart hoch gewesen, wie von den spätantiken oder frühmittelalterlichen Zeugen wie Procopios von Caesarea berichtet. (ts)

 www.pnas.org





Pazifikbesiedelung: Flöße aus Bambus ungeeignet

CAMBRIDGE. Archäologische Funde beweisen, daß der Homo sapiens vor etwa 50.000 Jahren mit der Besiedlung der Inseln im westlichen Pazifik begann. Welche Wasserfahrzeuge er dabei benutzt hat, ist hingegen noch ungeklärt. Eine gängige Hypothese besagt, die steinzeitlichen Entdecker seien mit Bambusflößen in See gestochen. Um zu überprüfen, ob diese tatsächlich dazu taugen, längere Strecken auf dem Meer zurückzulegen, starteten 23 japanische und taiwanesische Forscher 2013 ein experimentelles Programm, dessen Ergebnisse sie jetzt im Fachjournal Antiquity (12/2019) vorstellten: Keines der beiden Experimentalflöße IRA 1 beziehungsweise 2 schaffte es, die über sechzig Kilometer lange Strecke zwischen Dawu auf Taiwan und der weiter östlich gelegenen Insel Green Island (Lü Dao) zu bewältigen. Das resultierte aus dem niedrigen Tempo der Gefährte sowie dem Eindringen von Wasser durch zahlreiche kleine Risse in den Bambusröhren. Man hat damals also offenbar einen anderen Typ von Fahrzeug verwendet. (ts)

 www.cambridge.org





Sprachpranger

Um 1970 geschah auf dem Antiquariatsmarkt etwas Ungewöhnliches.

Dieter Gätjens: Die Bibliothek Arno Schmidts. Ein kommentiertes Verzeichnis seiner Bücher, Zürich 1991





Historisches Kalenderblatt

16. Januar 1920: Die Delegierten des Völkerbundes versammeln sich in Genf zur konstituierenden Sitzung. Neben dem Deutschen Reich und Sowjetrußland fehlen auch Vertreter der Vereinigten Staaten, weil der US-Kongreß gegen eine Teilnahme stimmte.