© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 03/20 / 10. Januar 2020

Leserbriefe

Zur Meldung: „Steuer auf Aktienerwerb keine Wachstumsbremse“, JF 2/20

Ein ausgesprochenes Trauerspiel

Der Plan von Finanzminister Scholz, weitere Abgaben auf Aktienkäufe zu erheben, kann bei genauerer Betrachtung eigentlich nur Kopfschütteln verursachen. Zunächst einmal ist festzustellen, daß der Anteil inländischer Aktionäre und Aktienfondsbesitzer derzeit nur bei 16,2 Prozent liegt. Dies allein ist für eine führende Industrienation wie Deutschland ein ausgesprochenes Trauerspiel. 

In weiterer Konsequenz bedeutet dies gleichzeitig, daß der Hauptanteil der im Inland erwirtschafteten Milliarden-Dividenden-Erträge von ausländischen Investoren, also in der Hauptsache auch amerikanischen Pensionsfonds, eingenommen wird. Für Versorgung beziehungsweise Sicherung von Rentenansprüchen im Inland bleiben da ohnehin nur relativ bescheidene Beiträge übrig. Statt nun über eine Förderung einer unterentwickelten Aktienkultur nachzudenken, übt sich unser Finanzminister in der Einführung neuer Belastungen für den Erwerb von Aktien, die vornehmlich den Kleinaktionär treffen. Vorgegebene Begründung: Finanzierung einer Grundrente. Offensichtlich regiert noch immer der Irrglaube, daß die „Umverteilung“ über den Staat der beste Weg sei. Hier ist auch daran zu erinnern, daß alle Bemühungen des Staates hinsichtlich einer Förderung der Aktienkultur im Sinne einer verbesserten Altersversorgung gigantische Mißgriffe waren. So etwa der Börsengang der Telekom: Durch vollkommen überhöhte Veräußerungsgewinne zugunsten der Staatskasse wurde den durchaus willigen Aktieninteressenten das Geld im wahrsten Sinne des Wortes regelrecht aus der Tasche gezogen. Und bei der sogenannten „Riesterrente“ ist man nie das Gefühl losgeworden, daß hier insbesondere die Interessen der Versicherungsgesellschaften bedient worden sind. 

Es wäre wünschenswert, daß ein Finanzminister einmal etwas intensiver über die Grundproblematik nachdenken würde, anstelle hier kontraproduktive Steuerabschöpfungspläne zu Lasten von Kleinaktionären zu entwickeln, die hiervon in erster Linie betroffen wären. 

Gerhard Franke, Mainz






Zum Schwerpunktthema: „Frohes Fest!“, JF 52/19–1/20

Wöchentlicher Donnerstagstrost

Einen herzlichen Dank allen Damen und Herren der Redaktion für den wöchentlichen gedruckten Donnerstagstrost! In dieser verkommenen Republik macht Ihre Zeitung Mut für die Zukunft. Behalten Sie Ihren scharfen Blick für die Zeit und die richtige Mischung aus Maß und Scharfzüngigkeit!

Paul Schweiger, München






Zu: „Es war eine unglaubliche Zeit“, im Gespräch mit Theo Lehmann, JF 52/19–1/20

Dank dem Evangeliumsrundfunk

Vielen Dank für dieses Interview! Ich weiß genau, warum damals so viele Jugendliche zu seinen Predigten geströmt sind. Noch vor dem Mauerfall habe ich als junger Christ mehrere seiner Jugendgottesdienst-Predigten in München vor dem Radio mitverfolgt, übertragen vom Evangeliumsrundfunk (ERF). Jegliche politische Andeutungen wären mir völlig egal gewesen. Aber er hatte einen so witzigen, auf Jugendliche zugeschnittenen Stil mit einer unglaublichen Fähigkeit, mit der deutschen Sprache zu spielen, zum Beispiel Doppeldeutigkeiten von manchen Wörtern, bei einer gleichzeitg sehr klaren biblischen Botschaft, daß ich schon jedesmal gespannt auf die nächste Predigt gewartet und alle auf Kassette aufgenommen habe. Ich kann nur jedem empfehlen, sich eine Predigt von ihm von damals anzuhören. Wer im Internet danach sucht, wird bestimmt fündig. Wer nicht mit einer allzu kritischen Haltung an eine Predigt von ihm herangeht, wird meine Begeisterung ganz gut nachvollziehen können.

Horst Murrmann, München






Zu: „Klima-Hysterie / Die Kampagne des Jahres“ von Dieter Stein, JF 52/19–1/20

Absurde Angst vor Kohlendioxid

Die Medien machen den Bürgern immer wieder Angst mit der Menge des menschengemachten (anthropogenen) Ausstoßes von Kohlenstoffdioxid (CO2).Man behauptet, diese Menge würde die Erde zusätzlich erwärmen. Die Luftmenge der Erde kann sich jeder selbst ausrechnen und sie ergibt sich aus der Erdoberfläche mal Luftdruck. Wir haben in der Luft volumenmäßig 0,04 Prozent CO2 enthalten, das sind massemäßig 0,06 Prozent, da CO2 1,4mal schwerer ist als Luft. Die Luftmenge um die Erde beträgt etwa fünf Billiarden Tonnen. Damit haben wir 3.000 Gigatonnen (drei Billionen Tonnen) CO2 in der Luft. Unser anthropogener (menschengemachter) CO2--Ausstoß in Deutschland sind etwa 900 Millionen Tonnen im Jahr und damit 0,03 Prozent des in der Luft enthaltenen CO2. Wenn auf der Erde 39 Gigatonnen CO2 anthropogen sind, entspricht das gerade mal 1,3 Prozent der in der Luft enthaltenen Menge im Jahr. Was wollen wir da einsparen und kann so etwas Auswirkungen verursachen? 

Wolfgang Wiesner, Brandis




CO2-Bilanz von Brause gefährlich

Was macht es für einen Sinn, auf der einen Seite den Leuten für das CO2 Geld abzuknöpfen und ihnen es dann (angeblich) in gleicher Höhe wiederzugeben? Wird durch die CO2-Steuer der tägliche Arbeitsweg für sogeannte Pendler kürzer? Übrigens: ein Kasten Brause setzt genausoviel CO2 frei wie mein Auto auf siebenhundert Metern. Bier noch mehr, Sekt noch mehr! Die Kalkherstellung zum Beispiel setzt große Mengen CO2 frei. Der Mensch setzt mit jedem Atemzug CO2 frei. Man sollte all dieses besteuern oder gleich ganz verbieten, damit es mal gerecht und durchdacht zugeht bei uns. Das sollte doch auch die angebliche Physikerin aus der Uckermark begreifen, oder?

Günter Klose, Ratzeburg






Zur Meldung: „Roth: Deutscher Paß für Klima-Flüchtlinge“, JF 52/19–1/20

Furchtbare giftgrüne Frontfrau

Frau Roth, eine der furchtbaren giftgrünen Frontfrauen, hat entweder den Verstand verloren, oder sie hält ihr Weltbild für die Welt. Nach dem Tsunami in Fukushima konnten 16.000 Menschen, ihrer Ansicht nach, nur durch den atomaren GAU ums Leben gekommen sein. Jetzt tönt sie, im Chor ihrer Partei, Deutschland sei „der größte Mitverursacher der Klimakrise“ und müsse, um der „Klimagerechtigkeit willen, die Klimaopfer aufnehmen. Ihre Wahrnehmungsstörung hindert sie an der Erkenntnis, daß Deutschland nur zu zwei Prozent an der globalen CO2-Emission beteiligt ist, daß sie und ihresgleichen den Klimanotstand in der EU ausgerufen haben und daß es ohne das Bevölkerungswachstum insbesondere islamischer Länder „Klimaopfer“ vermutlich nicht geben würde.

Jürgen Bollinger, Neuwied






Zu: „‘Empfehlenswert und gut für die Nerven’“ von Hinrich Rohbohm, JF 52/19–1/20

Sträfliche Verharmlosung

Die Klima-Aktivisten sind nicht so harmlos, wie sie tun. Die enge Vernetzung mit der linksextremen Szene mit ihren verfassungsfeindlichen Bestrebungen ist eine große Gefahr für die Zukunft Deutschlands! Sträflich ist die Verharmlosung dieser extrem linken Aktivisten durch die immer weiter nach links abdriftende Merkel-GroKo.

Herbert Gaiser, München






Zu: „Hier wird nicht gelacht“ von Matthias Matussek, JF 51/19

Parteizugehörigkeit spricht Recht

Die „Affäre Steimle“ offenbart deutlich das Demokratieverständnis und die Toleranzschwelle der Verantwortlichen des MDR. Man braucht sich nur die Mitglieder der Fernsehräte und deren Parteizugehörigkeit anzuschauen, da weiß man Bescheid. Am Ende ist der MDR wahrscheinlich nie aus den Schuhen des DDR-Fernsehens herausgewachsen, anders kann ich mir diese Entscheidung nicht erklären, mit der er sich keinen Gefallen getan hat. So etwas wäre eleganter, weitsichtiger, toleranter und demokratischer zu lösen gewesen. Zweifellos macht der MDR in vielen Facetten ein ansprechendes Programm, mit dieser Geschichte aber beschädigt er das eigene Image nachhaltig. Letztlich ist dieser Vorgang leider ein Spiegelbild des aktuellen Zustandes unseres Landes, wo nur Meinungen akzeptabel sind, die ins Lehrbuch passen. Daß sich Funktionäre über die Wahlergebnisse der letzten Monate wundern, wundert mich nun wieder und läßt die Ahnungslosigkeit vieler Politiker erahnen. Solche Ergebnisse mit „nicht fahrenden Bussen auf dem Lande und Abgehängheit in der Provinz“ zu erklären, zeigt die Ignoranz und Betriebsblindheit. Daß das Volk bei wesentlichen Fragen nicht mehr gefragt wird, scheint den Damen und Herren komplett entgangen (Atom- u. Kohleausstieg, Migrationspolitik, Euro- und Klimapolitik u.v.m.). Doch wenn Politiker ihr ganzes Leben nur in Parlamenten, Regierungen und anderen Funktionen sitzen und den Praxisbezug vollkommen verloren haben, brauchen wir uns auch nicht zu wundern, daß Politik am Volk vorbei gemacht wird. Der eine oder andere sollte mal ein Praktikum im Tagebau absolvieren, den er selbst abschaffen will.

Karsten Dörfl, Parthenstein b. Leipzig






Zu: „Mehr Mumm wagen!“ von Jörg Meuthen, JF 51/19

Ciceros Rede gegen Catilina

Die Lektüre dieses Essays hat mich an meine Zeit am humanistischen Gymnasium erinnert, als wir Ciceros Rede gegen Catilina lasen, der sich gegen den römischen Staat verschwor und ihn usurpieren wollte. Ich habe Ciceros Worte an die heutige Situation angepaßt: 

Quo usque tandem abutemini, sinistri-virides regnatores, sinistri-virides scriptores, sinistri-virides iudices, et cetera, et cetera, patientia civium Germanorum proborum et studiosorum priscorum morum? Quam diu etiam furor iste vester nos eludet? Quem ad finem sese effrenata iactabit audacia? (Gäbe es doch viel mehr Bürgerinnen und Bürger, die im Sinne von Herrn Prof. Dr. Meuthen die links-grünen Politiker, links-grünen Schreiberlinge, links-grünen Richter und so weiter und so weiter fragen, wie lange diese die Geduld der rechtschaffenen und konservativen Deutschen noch mißbrauchen wollen, wie lange noch ihr Wahnsinn sie verspotten wird, wie lange endlich sich ihre zügellose Frechheit brüsten wird.)

Ich kann meine Meinung nur in Form von Leserbiefen oder im Familien- und Bekanntenkreis kundtun. All diejenigen jedoch, die die Möglichkeit haben, eine breitere Öffentlichkeit zu erreichen, sollten „Mehr Mumm wagen“. 

Josef Auenhammer, Achhäuser




Einmal so richtig Stasi spielen

Professor Meuthen hat es trefflich beschrieben: Wir Konservativen hocken in unseren warmen Nestern, leben das, was ziemlich ungenau als „rechts“ bezeichnet wird, aber geißeln die katastrophalen Fehlentwicklungen im Lande scharfzüngig. Aus Selbsterhaltungs-Notwendigkeit sind einige gezwungen, den gerade in Mode befindlichen Indoktrinationen des Mainstreams mitzuhuldigen. Schlägt aber mal einer von uns über die Stränge, lassen wir uns sofort von darauf dressierten In-die-Ecke-Stellern zu demütigen Entschuldigungs-Diskussionen verleiten. Niemand von uns ist in der Lage, einmal wirkmächtig auf den Tisch zu hauen und sich diese Dauerverhetzung durch die so außerordentlich demokratischen Parteien und Medien zu verbitten. Wo ist ein deutscher Johnson oder Trump, zivilisiert? So bleibt uns nur zuzuschauen, wie unsere „Eliten“ Deutschland in einen verängstigten Mickerstaat verwandeln, der von unseren amerikanischen und teils unseren EU-„Freunden“ abgewatscht wird, wie Nordstream 2 aktuell zeigt. Nein, von uns Konservativen geht keine revolutionäre Gefahr aus, der Verfassungsschutz braucht keine Angst zu haben. Wir kennen die Folgen der Geschichte von 1933! Angst muß er davor haben, daß unsere aufklärenden Klarstellungen die Mainstream-Gestalter im Lande so erschrecken, daß diese dem Staat lieber die Rechtsprechung à la DDR aufzwingen, anstatt ihre Irrwege zu korrigieren. Der Verfassungsschutz hilft dabei: „Einmal so richtig Stasi sein dürfen!“, das scheint einigen seiner Leute Berufserfüllung zu bedeuten.

Erich Drosen, Oberschleißheim






Zu: „Sieg und Tod am Rio de la Plata“ von Egon Scherer, JF 51/19

Besuch in Montevideo 1978

Diese Darstellung ist um wichtige Fakten zu ergänzen. So habe ich bei einem Besuch in Montevideo 1978 noch mit ehemaligen Besatzungsangehörigen der „Graf Spee“ ausführlich sprechen können. Kapitän zur See Langsdorff wäre bei der Rückkehr nach Deutschland wohl vor ein Militärgericht gestellt worden, was wohl seinen Selbstmord erklärt. Er hatte mehrere schwerwiegende Fehler begangen: Zunächst hatte er gegen den strikten Befehl verstoßen, Begegnungen mit der britischen Royal Navy zu vermeiden (offenbar suchte er den Konflikt mit dem britischen Geschwader). Spätestens als er erkannte, wen er vor sich hatte, hätte er abdrehen müssen. Die „Graf Spee“ war das schnellere Schiff und hätte entkommen können. Doch er näherte sich und beging so den zweiten Fehler: Er ließ sein Schiff zu nahe an die britischen Schiffe und damit in die Reichweite ihrer Schiffsartillerie fahren. Die „Graf Spee“ hätte jedoch mit ihren deutlich weiter reichenden 28-cm-Geschützen die Briten leicht auf Distanz halten können. Sein dritter Fehler: In einem seestrategisch und taktisch unbedeutenden Gefecht verbrauchte er den Großteil seiner Munition und machte sein Schiff damit für spätere, entscheidendere Gefechte wehrlos. Diese Fehler dürfen einem Offizier in solch verantwortlicher Stellung nicht unterlaufen. Sofort vom britischen Geschwader gelöst, hätte er Montevideo nicht anlaufen brauchen und nicht nur seine Mannschaft, sondern auch sein Schiff gerettet.

Bernd Hafenberg, Oberstleutnant d.R., Berlin