© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/20 / 17. Januar 2020

Klaus-Peter Weber. Der Unternehmer will im Internet patriotische Politik machen.
Hallo Bürger!
Tobias Dahlbrügge

Seine Berliner Schnauze ist sein Markenzeichen. Dabei ist Klaus-Peter Weber eigentlich gebürtiger Leipziger. Mit seiner Firma residiert er jedoch im Fränkischen. Bei dem als Arbeiterkind aufgewachsenen Bauunternehmer gärt es schon lange: Asylpolitik, Sozialismus-Tendenzen, die sogenannte „Demokratieabgabe“ – all das bringt den 66jährigen auf die Palme, der mit seinem Projekt „Hallo Meinung!“ zu den Unterstützern der aktuellen Protestkampagne gegen die Zwangsgebühr der Öffentlich-Rechtlichen zählt. 

Vor zwei Jahren begann er, seinem Ärger in kleinen Videos Luft zu machen, die er auf Youtube und Facebook stellte. Mit seiner authentischen Art gewann der Großvater schnell viele Fans. 

Dann kam der Sommer 2019: Zu seinem Geburtstag plante der Firmenprinzipal im heimatlichen Schwarzenbruck bei Nürnberg ein Benefizkonzert mit Schlagerstar Jürgen Drews. Der Gemeinderat sagte Unterstützung zu. Doch dann machten politische Gegner gegen das Mitglied des Konservativen Aufbruchs in der CSU mobil und forderten, das Spektakel abzusagen und sich von den „rechtspopulistischen“ und „fremdenfeindlichen“ Aussagen in Webers Videos zu distanzieren – was auch geschah. 

Doch mit dem Anhängerpotential des Silberfuchses hatten die Rathsherren nicht gerechnet und wurden von einer Wutlawine überrollt. Darüber berichtete das WDR-Magazin „Monitor“ in seiner üblichen Manier, der „rechte“ Unternehmer treibe die Lokalpolitiker „vor sich her“. Die Aufregung war schließlich zuviel für den Senior-Youtuber: Weber kam mit Schlaganfall ins Krankenhaus. Später entschuldigte sich der Stadtrat (mit Ausnahme der Grünen) bei ihm.

Doch bald war er wieder wohlauf und präsentierte stolz sein eigenes Internetprojekt „Hallo Meinung!“, das ein patriotisches Bürgerforum sein will – in Form einer gemeinnützigen Gesellschaft mit Weber als Alleingesellschafter. Auf dieser Plattform können Bürger eigene Videos mit Meinungsbeiträgen veröffentlichen. Geplant sind zudem Talkshows, Internetradio und sogar ein Printmagazin. Gratis ist das allerdings nicht, 36 Euro zahlt man für ein Jahr. Dafür verspricht der Gründer in einer Videobotschaft mit treuherzigem Augenaufschlag, mit dem Geld „verantwortungsbewußt“ umzugehen.

Mit großer Leidenschaft beteiligt sich der „Best Ager“ derzeit an der vitalen Boykottbewegung gegen Rundfunkzwangsgebühren. Auf „Hallo Meinung!“ bietet er einen detaillierten Leitfaden zur Zahlungsverweigerung.

Webers Aussagen sind jedoch mitunter widersprüchlich, etwa wenn er die Identitäre Bewegung „rechtsextrem“ nennt, dann aber einräumt, das eigentlich gar nicht beurteilen zu können. Doch vom Bau- zum „Medienunternehmer“ ist es auch ein großer Schritt, bei dem man nicht auf Anhieb alles perfekt machen kann.