© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/20 / 17. Januar 2020

Blick in die Medien
Oma fährt weiter
Tobias Dahlbrügge

Oma-Gau und kein Ende für den WDR. Während immer mehr Anleitungen zum Gebührenboykott durchs Netz geistern und bei der Staatsanwaltschaft Hunderte Strafanzeigen gegen den Sender eintrudeln, hat sich Intendant Tom Buhrow mit seinem Versöhnungsvorstoß in Richtung Zuschauer zwischen alle Stühle gesetzt. Linke Kräfte innerhalb der Kölner Anstalt greifen Buhrow an, weil er sich nicht vor die Verantwortlichen gestellt habe, und sprechen von einer „künstlich erzeugten“ Empörung durch „rechte Trolle“. Einzelne Krakeeler fordern sogar Buhrows sofortigen Rücktritt. Jetzt hat die Affäre auch den nordrhein-westfälischen Landtag erreicht. Auf Antrag der AfD-Fraktion setzte der Kultur- und Medienausschuß das Thema am 8. Januar auf die Tagesordnung. Die AfD wollte von Ministerpräsident Armin Laschet wissen, was dieser gegen die vom WDR betriebene Spaltung der Gesellschaft zu unternehmen gedenke.

Die Staatskanzlei lehnt personelle Konsequenzen beim WDR ab.

Laschet selbst hatte getwittert, der WDR habe „die Grenzen des Stils und Respekts gegenüber Älteren überschritten“, und legte im Spiegel-Interview nach: „Alles ist staatlich garantiert, egal, ob es jemand schaut oder nicht: Der Sender sendet.“ Die Landtagsdebatte fragte, ob der Ministerpräsident den WDR öffentlich kritisieren durfte. Er durfte. Sogar einige Sozialdemokraten bezeichneten das Umweltsau-Lied als „nicht gelungen“. Die AfD forderte, einige WDR-Mitarbeiter sollten auf ihre Verfassungstreue überprüft werden. Staatskanzleichef Nathanael Liminski (CDU) machte deutlich, daß die Landesregierung personellen Folgen beim WDR nicht unterstützen werde. Entsprechende Forderungen waren auch aus der CDU gekommen, zum Beispiel von der Landtagsabgeordneten Kristin Korte, die in einem geharnischten offenen Brief „nachhaltige Konsequenzen“ für den Sender gefordert hatte. Diese werden also von den Zuschauern selbst kommen müssen.