© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/20 / 17. Januar 2020

Meldungen

Grüne Gentechnik: Streit um die Risikobewertung

MÜNCHEN. Die Risiken der grünen Gentechnik werden unterschiedlich bewertet. Daran werde sich nichts ändern, glaubt Manuel Schneider, Geschäftsführer des Oekom-Vereins und Koordinator des Kritischen Agrarberichts. Die Abläufe in Ökosystemen seien zu komplex, um Konsens zuzulassen. Angesichts offenkundiger Wissenslücken müsse die Risikoforschung bei Freisetzungsversuchen mit genverändertem Saatgut „höchste Priorität“ haben. Doch von 1998 bis heute seien bei nur einem Prozent aller Versuche die Ökosystemauswirkungen erforscht worden. Mutmaßlich hohen Risiken stünde zweifelhafter Nutzen gegenüber, da es kein Ernährungsproblem gebe, das nicht mit Ökolandbau nachhaltiger zu lösen wäre als mit Gentechnik (Politische Ökologie, 157-158/19). (dm)

 oekom-verein.de





Bevölkerungszunahme belastet Chilwa-Ökologie

Lilongwe. Um den Zustand des Lake Chilwa in Malawi zu verbessern, gibt es ein „Climate Change Adaption Programme“. Mit dem Klimawandel hat die ökologische Malaise des gesamten, von der Unesco als Biosphärenreservat geförderten Chilwa-Beckens so wenig zu tun wie die seit hundert Jahren beobachtete periodische Austrocknung des mit 600 Quadratkilometern zweitgrößten Sees Malawis an der Grenze zu Mosambik. Vielmehr hätten massive Entwaldung im Einzugsgebiet, Bodendegradation und Besiedlung infolge der rasanten Bevölkerungszunahme die Beckenhydrologie negativ beeinflußt, erläutern Sosten Chiotha und Patrick Likongwe (University of Malawi/Zomba). Auch hätten Raubbau und illegale Fangmethoden die Fischbestände des Bergsees seit 2010 um die Hälfte reduziert (Geographische Rundschau, 11/19). (ck)

 www.adaptation-undp.org





Lithiumabbau: Indigene streiten um Profitquoten

BERLIN. Im November 2019 hat der damalige Präsident von Bolivien, Evo Morales, die Kooperation mit der deutschen Firma Acisa beim Lithiumabbau aufgekündigt. Janine Romero Valenzuela (Universität Erfurt) überraschte das nicht. Die Entscheidung sei die Konsequenz aus Konflikten zwischen der Zentralregierung und Gemeinden im Abbaugebiet, dem Salzsee Salar de Uyuni in der Provinz Potosí, gewesen. Es ging um die Frage, wie die zerstrittenen Indio-Gruppen vom Abbau profitieren sollten. Der abbaubedingte Wassermangel hätte allenfalls eine Nebenrolle gespielt. Was sich aber bald ändern könnte, wenn die Ökologie ein ökonomisches Argument wird. Darauf sollte Acisa mit unabhängigen Umweltgutachten für den als sicher geltenden Fall der Projektfortsetzung vorbereitet sein (Welt-Sichten, 12/19-1/20). (ft)

 www.acisa.de





Erkenntnis

„Wir arbeiten an der neuen Art des Brillenkaufs. Die Zukunft liegt im Omnichannel. Dafür benötigen wir drei Technologien: eine verläßliche 3D-Anprobe, eine millimetergenaue 3D-Anpassung und einen Online-Sehtest.“

Marc Fielmann, Vorstandsvorsitzender der Hamburger Fielmann AG