© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 04/20 / 17. Januar 2020

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Eskalation am Golf“, JF 3/20

Trojanische US-Kriegsführung

Die politischen Entscheidungen des amerikanischen Präsidenten scheinen Rätsel aufzugeben. Doch folgen sie einem Plan: Destabilisierung aller Länder, die wirklich oder vermutet Parteigänger Rußlands sind. All das dient wirtschaftlichen Interessen in den USA, nicht zum Nutzen der „kleinen Leute“, sondern zum Vorteil der Reichen. Er nimmt dabei in Kauf, auch seine Verbündeten zu beschädigen. Das macht er gerade deutlich mit seinen Sanktionen gegen die Firmen, die am Bau der Pipeline von Nordstream 2 beteiligt sind. 

Nun trifft er in Deutschland auf eine veränderte politische Situation. Unsere Große Koalition schwächelt und demontiert sich selbst. Die Parteien auf den Flügeln scharren zwar mit den Hufen, glänzen aber nicht mit Visionen. Allein ein Arrangement ist es, das die Interessen von Deutschland und den USA im Zusammenhang mit Nordstream 2, lösen kann. Präsident Trump will die deutsche Wirtschaft zwingen, das deutlich teurere Öl und Gas aus Amerika zu kaufen – damit gewinnt er Stimmen im Wahlkampf. Recht hat er, daß Deutschland und Europa sich nicht abhängig machen dürfen von Rußland, oder ist das wieder eine von den gezielten amerikanischen Falschmeldungen? 

Präsident Putin will russisches Gas ohne Umwege durch die Ukraine nach Deutschland und Europa liefern – damit schwächt er seine militärischen Gegner in der Ukraine. Recht hat er, daß die Wirtschaft preiswertere Ware bevorzugt kauft. Rußland kann billiger liefern, denn es verfügt immerhin über eine große Menge von Rohstoffen. 

Wenn die deutsche und auch die europäische Wirtschaft konkurrenzfähig gegenüber China und den Schwellenländern bleiben wollen, dann sind sie auf russische Lieferungen angewiesen. Rußland hingegen bedarf der europäischen Devisen, damit sein Militärprogramm bezahlt werden kann. Wenn wir in Deutschland einen politischen Alleingang vermeiden sollen, dann muß die Europäische Union für uns mit den  beiden Großen ein Arrangement aushandeln, das jeden das Gesicht waren läßt. Nur miteinander nach Lösungen suchen verhindert kriegerische Auseinandersetzungen.

Ernst Reiner Langenfeld, Wuppertal




Die weißen Tauben sind müde

Die (blutbefleckten) Friedenstauben aus den USA und aus dem Iran wären startklar. Sie warten nur noch auf ihre Starterlaubnis, um dann irgendwo über „Santa-Nowhere-Land“, gemeinsame „Friedenloopings“ drehen zu können. Vielleicht werden aus unversöhnlichen Kontrahenten eventuell gar „Blutsbrüder“ im Herrn!

Riggi Schwarz, Büchenbach






Zu: „‘Was bitte ist daran wissenschaftlich?’“, im Gespräch mit Bruce Gilley, JF 3/20

Ideologische Verkrampfung

Zu diesem Thema Kolonialgeschichte ein paar weitere erhellende Fakten über geschichtliches Unwissen, Borniertheit und Hetze grün-sozialistischer Prägung: Die Grünen wollen in Berlin-Wedding deutsche Straßennamen gegen afrikanische austauschen und auch einen Platz umbenennen: Statt Nachtigalplatz der „Yaa-Asantewaa-Platz“, statt Lüderitzstraße die „Martin-Dibobe-Straße“, statt Petersallee die „Nzinga-von-Matamba-Allee“. 

Zur Begründung heißt es, Adolf Lüderitz und Gustav Nachtigal seien Kolonialherren gewesen. Wahr ist: Gustav Nachtigal war Arzt und erforschte die afrikanische Kultur und hegte die Hoffnung, durch europäische Intervention den Sklavenhandel beenden zu können. Dagegen bekämpfte Yaa Asantewaa aus dem heutigen Ghana die Briten. Tatsache ist auch, daß Adolf Lüderitz Kaufmann in Bremen und in Südwestafrika war, wo er Ländereien in Togo und Kamerun kaufte. Später wurde das Gebiet Südwest­afrika deutsche Kolonie von 1884 bis 1915. Dagegen kam Martin Dibobe aus Kamerun als 20jähriger nach Berlin und arbeitete ab 1902 bei der Berliner Hochbahn. Er setzte sich nach dem Ersten Weltkrieg 1918 für die Wiedererlangung der afrikanischen Kolonien Deutschlands ein. Wahr ist auch: Die Petersallee ist nach dem Widerstandskämpfer gegen Hitlers Naziregime Hans Peters benannt, der die Juden in Deutschland unterstützte. Dagegen war Nzinga-von-Matamba Königin in Angola, bekämpfte die Portugiesen und verschiffte gleichzeitig Zehntausende von Sklaven.

Wolfgang Kahl, Augsburg






Zu: „Kohle fürs Klima“ von Hinrich Rohbohm, JF 3/20

Perestroika statt Glasnost

Vielen Dank für diesen wie gewohnt hervorragend recherchierten Artikel. Ich werde ihn meinem lieben Nachbarn vorlegen, mit dem ich mich immer wieder (trotz ansonsten besten Einvernehmens sogar in der Migrationsfrage) hinsichtlich der These vom anthropogenen Klimawandel zum Teil heftig streite. Er will mich darauf festlegen, daß alle, welche die vom politisch-medialen Komplex in dieser Sache vorgetragenen Argumente für widerlegbar halten, bloß der Öl-Lobby auf den Leim gegangen seien. Nun weiß ich also, daß sogar die radikalen Systemstürzer von Extinction Rebellion über Frau Getty unter anderem von Ölmilliarden profitieren. Daß einige der superreichen „Philanthropen“ am selben Strang ziehen, hatte ich schon vor etlichen Wochen auf „Russia Today“ gelesen. Gut, daß ich das hier in der JF aus einer zumindest sowjet- (oder gar rußland-?)kritischen Sicht bestätigt finde. 

Doch im Detail sollten wir Konservativen bitte möglichst exakt bleiben, wenn wir von unseren böswilligen Gegnern ernst genommen werden wollen. In der Eile mag Herrn Rohbohm, dessen gründliche und oft bewundernswert mutige Arbeit ich sehr schätze, entgangen sein, daß das, was er in dem Artikel „Glasnost“ nennt, tatsächlich „Perestroika“ (dt. Umbau, Umgestaltung) heißt und auch zur Gorbatschow-Zeit so hieß. Glasnost (glaznost vom Stamm glaz = Auge) heißt soviel wie Durchsichtigkeit, Transparenz und war der andere der beiden Schlüsselbegriffe von Gorbatschows Reformprogramm, von dem wir patriotischen Deutschen doch zumindest mittelbar sehr profitiert haben.

Dr. Matthias Gubitz, Göttingen




UN-Dungeon by Mistress Greta

Die Aussagen auch formal hoch gebildeter Personen zum „Klimawandel“ lassen ein schier unglaubliches Ausmaß an Unwissen, schlichter Dummheit oder Konformismus erkennen. Da lassen sich Staatschefs von einer mental behinderten Göre vor der Weltöffentlichkeit mit den unsinnigsten Vorwürfen konfrontieren, und anstatt als aufrechte verantwortungsvolle Menschen zu argumentieren, gehen sie vor diesem dressierten Mädchen quasi auf die Knie: die UN-Vollversammlung als riesiges Sado-Maso-Studio mit Greta Thunberg als Domina. Und von diesen Unzurechnungsfähigen hängt die Zukunft der Menschheit ab! Ich schlage vor, daß die JF bis zum absehbaren Eintritt der von der Nasa und anderen Sonnenforschern angekündigten Abkühlungsphase „ein Zeichen setzt“ und auf jeder Titelseite einen „Kasten der Vernunft“ mit folgenden unbestreitbaren Wahrheiten abdruckt: „Unter ‘Klima’ verstehen seriöse Wissenschaftler die über 30 Jahre gemittelten Wetterdaten einer Region. Mittelwerte kann man nicht schützen. Klimawandel gibt es, seit die Erde existiert. Menschen halten Temperaturen von minus 20 bis plus 40 Grad Celsius aus.“

Prof. Dr.-Ing. Jürgen Althoff, St.Wendel






Zu: „Die bleierne Zeit hält an“ von Kurt Zach, JF 2/20

Jesus startete gleich bei eins

Hier heißt es „Wer erfreulichere Jubiläen sucht, erinnert sich 2020 an den 2.500 Jahrestag der Seeschlacht von Salamis“. Diese Angabe ist unzutreffend: Die Seeschlacht von Salamis fand zwar im September des Jahres 480 vor unserer Zeit statt, aber man darf bei Geschichtszahlen vor unserer und der heutigen Zeitrechnung nicht, wie beim Thermometer, wo zwischen minus 5 und plus 5 Grad eine Differenz von 10 Grad besteht, die beiden Zahlen zusammenrechnen, denn es gibt kein Jahr Null. Mithin ist der 2.500. Jahrestag der Seeschlacht von Salamis nicht 2020, sondern erst 2021!

Dr. phil. Hans-Bernd Spies, M. A., Archivdirektor a. D., Mainaschaff






Zu: „Der Dolch steckt im Kopf“ von Leila Mirzo, JF 2/20

Hilfe als Selbstmordprogramm

Die Flüchtlingspolitik der Kanzlerin ist unüberlegt. Das sieht man an ihrer Ankündigung, die nationale Seenotrettung müsse wieder aufgenommen werden. Es fehlt jede Analyse und Folgenabschätzung. Man möchte meinen, die Kanzlerin habe hier eine ausgezeichnete Gelegenheit verpaßt, einmal tief durchzuatmen. Denn Afrika hat derzeit fast 1,4 Milliarden Bewohner, und Bevölkerungswissenchaftler sagen: Im Jahr 2050 (in dreißig Jahren) werden es mehr als doppelt so viele sein. Weiß die Kanzlerin auch schon, wie Deutschland dann aus dieser Nummer wieder rauskommt? Hilfe als Selbstmordprogramm, nein danke! Kein geistig gesunder Mensch strebt danach! Der Volksmund sagt: „Dumme Gedanken hat jeder, aber der Weise verschweigt sie.“ Die Kanzlerin und 1. Wahlhelferin der AfD sollte den Weg freimachen für einen fähigeren Nachfolger! Die Länge einer Kanzlerschaft sagt nichts über deren Qualität aus – auf die Taten kommt es an, und da sieht es bei der Kanzlerin trübe aus. Je länger sie bleibt, desto mehr AfD-Wähler gehen auf ihr Konto – die Kanzlerin degeneriert zu Erichs Rache! Ihre Zustimmungswerte zeigen nur noch, was man mit Gruppendruck erzeugen kann und wie weit verbreitet das Mitläufertum ist.

Reinhard Wick, Bielefeld






Zur Karikatur: „Darf’s noch etwas mehr sein?“, JF 2/20

Uncle Sam bleibt außen vor

Die Karikatur zeigt Erdogan, Putin und Chamenei, wie sie gerade den Kuchen Syrien/Irak aufteilen. Der Hauptakteur wurde aber leider vergessen: Uncle Sam. Sein Geheimdienst hat die Rebellion im Jahr 2011 in Syrien gesteuert und finanziert, um Assad zu stürzen und den russischen Einfluß dort zurückzudrängen. Im Jahr 2003 wurde der Irak überrannt, um die Kontrolle über das Erdöl zu erlangen. Uncle Sam ist und bleibt der größte Unruhestifter, auch unter Trump.

Dieter Krieger, Wiesloch






Zu: „Grüner wird’s wohl“ von Paul Rosen, JF 2/20

Punktlandung im Politikressort

Als neuer JF-Leser schätze ich besonders die exzellent recherchierten Berichte von Paul Rosen, welche die sich im Lande vollziehende Entwicklung genau „auf den Punkt“ bringen.

Siegfried Lehrer, Leipheim






Zu: „Rückwärts in die Zukunft“ von Björn Schumacher, JF 2/20

Schockierender „Kontakt“

Welch denkwürdige Übersicht! Zur „Bevölkerungsdynamik afrikanischer Entwicklungsländer, die mittelfristig zum Hauptfeind ausbalancierter Ökosysteme aufrücken dürfte“, hat mich ein extremes Beispiel aus der russischen Zeitschrift Kontakt schockiert. Eine 40jährige Frau aus Uganda hatte in ihrem Leben 44 Kinder geboren, 38 von ihnen leben heute. Unter ihnen sind sechs Zwillingspaare, vier Drillinge und drei Vierlinge. Zehn von ihnen sind Mädchen, andere Jungen. Der unaufhaltsame Trend der Selbstausplünderung unserer entarteten Zivilisation scheint unseren Massenmedien nicht erwähnenswert zu sein.

Franz Harder, Leopoldshöhe






Zur Meldung: „Älteste Felszeichnungen auf Sulawesi aufgespürt“, JF 2/20

„Nature“ präsentiert Fake News

In der Ausgabe 52/2019 schreibt Nature, die weltweit hochangesehene Zeitschrift für Naturwissenschaften, die ältesten Felsmalereien der Welt seien 2014 in Indonesien gefunden worden, die eine 38.000 Jahre alt, die andere möglicherweise sogar 43.900 Jahre, womit sie älter seien als die ältesten in Europa. Ich staune, denn schon ein Jahr vorher, am 22. Februar 2018 veröffentlichte das Max-Planck-Institut/Leipzig die sensationellen Forschungsergebnisse von Dirk Hoffmann und seinem internationalen Team: Das Alter der Malereien von drei spanischen Höhlen, allesamt älter als die aus Indonesien. La Pasiega 64.800 Jahre alt, Ardales 65.500 Jahre und Maltravieso 66.700 Jahre. Die neue Altersbestimmung der bereits bekannten Malereien verdankte sich der verbesserten Datierung durch die Uran-Thorium-Methode, die äußerst präzise Ergebnisse erzielt. Die Malereien, meist in rotem Ocker, bestanden aus abstrakten Zeichen wie Punkten, Strichen, Tieren und Negativabdrücken von Händen. Jan Dönges zeigt gute Bilder der Malereien unter „Höhlenmalereien der Neandertaler“ (22. Februar 2018) im Internet. Da es in dieser frühen Zeit nachweislich noch keine modernen Menschenfunde gab, kommen nur die damals lebenden Neandertaler in Frage. 

Merkwürdig, daß die Fachzeitschrift Nature die sensationellen Entdeckungen Hoffmanns vom Max-Planck-Institut nicht zu kennen scheint, obwohl sie auch in Science publiziert wurden.

Ermin Schmerling, Staudt






Zu: „CO2 ist ein Segen für die Menschheit“, im Gespräch mit Ulrich Kutschera, JF 49/19

Den Verstand bewahrt

Gratulation zu diesem Interview! Es ist heutzutage schwer genug, jemanden zu finden, der sich den Verstand bewahrt hat. Nicht als Wissenschaftler, aber als Naturkundler habe ich mich seit der Kenntnisnahme von der CO2-Assimilation gefragt, weshalb dieses Phänomen nicht tiefer erforscht und damit einer „übernatürlichen“ Nutzung zugänglich gemacht wird. Für die Erforschung von Schwarzen Löchern oder Strings werden Milliarden ausgegeben. Die tiefere Einsicht in die CO2-Assimilation könnte vielleicht die weltweiten Klima- und Ernährungsprobleme zu lösen helfen.

Holger Borgman, Neu Darchau