© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 05/20 / 24. Januar 2020

Der weiße Mann als das Urprinzip des Bösen
Forschungsbiotop Unterwelt
(ob)

Unerfreulich an den mit Staatsgeldern üppig versorgten Modefächern im weiten Umfeld von „Gender“ ist, daß sie das Studienangebot kultur- und sozialwissenschaftlicher Disziplinen dominieren, obwohl sie nicht Wissenschaft, sondern Ideologie produzieren. Der Unterschied ist leicht erkennbar. Der Wissenschaftler sucht nach der Wahrheit, der Ideologe ist felsenfest davon überzeugt, sie gefunden zu haben. So glaubt der Neoliberale an den Markt, den nur „Feinde der Freiheit“ bedrohen. Marxisten hoffen auf die „klassenlose Gesellschaft“, die längst Wirklichkeit wäre, wüßten finstere „Kapitalisten“ den „Fortschritt“ in dieser Richtung nicht zu bremsen. Und Nationalsozialisten entdeckten einst „den Juden“ hinter jedem Versuch, den Neubau der Welt als Rassenordnung zu sabotieren. Für Propagandisten der Gender-Ideologie, „postkolonialer Studien“ oder „Kritischer Weißseinsforschung“ übernimmt nun „der Mann“, speziell „der weiße Mann“, diesen bei Verschwörungsgläubigen zentralen Part des universalen Prinzips, das alle Welträtsel löst. Diesem Patentrezept folgt auch der Sozialwissenschaftler Björn Klein, der sich dem „sündhaften Sehen“, dem Voyeurismus und der Macht des Blicks in den europäisch-amerikanischen Sexualwissenschaften um 1900 widmet (L’Homme. Europäische Zeitschrift für Feministische Geschichtswissenschaft, 2/2019). Daten aus dem exemplarischen „Forschungsbiotop“ der New Yorker Unterwelt, so lautet sein Fazit, hätten „weiße Wissenschaftler“ damals nur benutzt, um Voyeure, Bisexuelle und Schwarze als „minderwertige Menschen“ in dieses Milieu „hineinzuprojizieren, zu vergeschlechtlichen und zu rassifizieren“, um ihre „weiße Suprematie“ zu sichern. 


 www.univie.ac.at/