© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 06/20 / 31. Januar 2020

Streit zwischen FPÖ und HC Strache eskaliert
Öffentlicher Watschentanz
Andreas Unterberger

Das Dritte Lager in Österreich hat sich auf lange Zeit von jeder politischen Relevanz abgemeldet. Das ist weniger der Erfolg politischer Gegner, sondern der eigener Fehler. Das haben die jüngsten Wahlen in zwei Bundesländern klargemacht, bei denen die Freiheitliche Partei jeweils mehr als ein Viertel ihrer Wähler verlor.

Der Schlappe folgte ein öffentlicher Watschentanz zwischen der Partei und ihrem zurückgetretenen Ex-Obmann HC Strache. Es wird zunehmend wahrscheinlich, daß Strache zusammen mit einer neuen Liste von drei bisherigen FPÖ-Hinterbänklern bei den Wiener Gemeinderatswahlen gegen die FPÖ antritt. Er kann dabei zwar nicht reüssieren, aber der FPÖ zusätzlichen Schaden zufügen. Als ob er durch seine peinlichen Spesenskandale und durch seine in Ibiza geäußerte Korruptionsbereitschaft nicht schon genug angerichtet hätte.

Straches Stänkereien vertreiben ohne eigenen Nutzen die Wähler der FPÖ. Diese wiederum ist nun endgültig empört. Hat ihm die Partei doch auch noch nach dem Rücktritt exorbitante Anwaltskosten bezahlt und Straches Frau mit einem Parlamentsmandat versorgt. Jetzt schickt ihn die FPÖ aber öffentlich zum Psychiater.






Dr. Andreas Unterberger war 14 Jahre Chefredakteur der Presse und der Wiener Zeitung und betreibt den Blog www.andreas-unterberger.at.