© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/20 / 07. Februar 2020

Blick in die Medien
O weh, WDR
Tobias Dahlbrügge

Kaum flaut die Omagate-Affäre langsam ab, hat der WDR den nächsten Ärger am Hals. Diesmal geht es um eine wahre Hetzkampagne der Magazine „Monitor“ und „Westpol“ gegen Polizei und Justiz in NRW, deren Faktenbasis sich gerade in Luft auflöst. Im Herbst 2018 hatte der Kurde Amed A. in seiner Zelle der JVA Kleve Feuer gelegt und ist anschließend seinen schweren Brandverletzungen erlegen. Der 26jährige saß in Haft, weil der Polizeicomputer ihn mit einem Dieb aus Mali verwechselt hatte.

Die Staatsanwaltschaft kommt zu ganz anderen Ergebnissen als „Monitor“. 

Monitor-Redakteur Georg Restle und sein Team stellten den Fall so dar, als ob die Justizbeamten die Hilfeschreie des abgelehnten Asylbewerbers erst ignoriert und sich dann viel zu spät zu seiner Rettung bequemt hätten. Mehr noch: Die Verwechslung soll nicht zufällig, sondern aus böser Absicht erfolgt sein. Grüne und Linke in NRW nutzten die Medien-Munition, um die CDU-Landesregierung zu beschießen.

In der Sendung gaben externe „Experten“ Ferndiagnosen zum Tathergang ab. Zudem stellte „Monitor“ den Kurden als unbeschriebenes Blatt und Unschuldslamm dar. In Wahrheit war Amed A. ein Problemfall, der bereits wegen Drogen, Alkoholmißbrauch, Gewalt und sexueller Belästigung aufgefallen war. Der Untersuchungsbericht der Staatsanwaltschaft kommt laut Focus zu dem Schluß, daß die Monitor-Redaktion angeblichen Zeugen, die das Geschehen nur vom Hörensagen kannten, konkrete Aussagen mit minutengenauen Uhrzeiten in den Mund gelegt und sie mit 300 Euro belohnt hatte. Die Mithäftlinge hätten inzwischen eingeräumt, zu bestimmten Äußerungen gedrängt worden zu sein.

Der WDR wiegelt ab und zeigt sich „irritiert“. Die Recherchen hätten nun mal zu neuen Erkenntnissen geführt; auch für den eingesetzten parlamentarischen Untersuchungsausschuß. „Monitor“ betont, die Zeugen hätten sich damals so geäußert.