© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 07/20 / 07. Februar 2020

Meldungen

Späte Suchaktion nach US-Gefallenen vor 1945

BOSTON. Im Zweiten Weltkrieg fielen 407.316 US-Soldaten. Dabei konnten viele der Toten bis heute nicht gefunden, identifiziert und bestattet werden. Nach Schätzungen von Fachleuten wäre es aber möglich, dies noch in etwa 30.000 offenen Fällen nachzuholen. Ein Beispiel für das späte Gelingen derartiger Recherchen ist das erfolgreiche Aufspüren der sterblichen Überreste von Second Lieutenant William J. McGowan, (Januar-Ausgabe von Archaeology). Der Pilot hatte der 391st Fighter Squadron der US Air Force angehört und war am 6. Juni 1944, also am D-Day, mit seiner P-47 Thunderbolt über Frankreich abgeschossen worden. Eine 1947 durchgeführte Suche an der Absturzstelle nahe Moon-sur-Elle des American Graves Registration Command blieb ohne Ergebnis. Leichenteile fanden sich erst jetzt bei neuerlichen akribischen Ausgrabungen durch die 2015 gegründete POW/MIA Accounting Agency des US-Verteidigungsministeriums. (ts)

 www.archaeology.org





Hitzeopfer des Vesuv: Verglaste Gehirne

WALTHAM. Beim verheerenden Ausbruch des Vulkans Vesuv im Jahre 79 n. Chr. wurde neben Pompeji auch die römische Hafenstadt Herculaneum zerstört. Dort starben wohl mehrere hundert Menschen. Eine der Leichen fanden Archäologen in den 1960er Jahren auf einem angekohlten hölzernen Bett im Gebäude des Collegium Augustalium. Bei der neuerlichen Untersuchung der Überreste dieses Toten stießen neun Mediziner und Anthropologen der Universitäten von Neapel und Cambridge unter Pierpaolo Petrone auf ein höchst seltenes Phänomen: Offenbar führte die Hitze des pyroklastischen Stromes, der Herculaneum traf, zur blitzschnellen und vollständigen Verglasung des Gehirns des Verschütteten (Online-Ausgabe des New England Journal of Medicine vom 23. Januar 2020). Vergleichbares kannte man bisher weniger von Ausgrabungsstätten als aus im Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges zerstörten deutschen Städten wie Hamburg oder Dresden, wo Feuerstürme gewütet hatten, denen zahlreiche Menschen zum Opfer gefallen waren. (ts)

 www.nejm.org





Erste Sätze

Die Voraussetzung jedes geschichtlichen Bewußtseins ist die innere und äußere Bindung an eine geschichtlich gewordene, umfassende Weltordnung, in der sich der Mensch als unmittelbar in der Geschichte lebend erfährt.

Fritz Martini: Heinrich von Kleist und die geschichtliche Welt, Berlin 1940





Historisches Kalenderblatt

9. Februar 1945: Das deutsche Passagierschiff Steuben wird mit über 4.000 Verwundeten und Flüchtlingen an Bord vor der pommerschen Ostseeküste vom sowjetischen U-Boot S-13 torpediert und sinkt. Dabei kommen etwa 3.500 Menschen ums Leben.