© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 08/20 / 14. Februar 2020

Aufgeschnappt
Sinnbefreit an der Förde
Matthias Bäkermann

Den Anstoß gaben 1881 die Blauen Jungs. Den jährlichen Wettfahrten mit ihren Marinekuttern auf der Ostsee folgten nach einigen Jahren zivile Segler, die auch mit weniger als zwei Masten ihre Regatten ausfuhren. An diesen Vorläufer der Kieler Woche erinnerte vergangenen Montag Kapitänleutnant Thomas Geburzki in den Kieler Nachrichten. Bei der Marine herrscht Kopfschütteln über den jüngsten Vorstoß der Grünen und der Linkspartei in der Landeshauptstadt, das einwöchige Seglerfest im Juni zu einem „friedlichen entmilitarisierten internationalen Fest umzugestalten“. Dazu sollte auf Marinemanöver während der Kieler Woche ebenso verzichtet werden wie auf jegliche Präsenz der Bundeswehr am Ufer der Förde. 

Damit würde allerdings auch die Präsenz ausländischer Kriegsschiffe wegfallen, die die schleswig-holsteinische Provinz gerade zum „Fest der Völker und der Vielfalt“ machen, wie Grünen-Chef Luca Köpping vollmundig fordert. „Soldaten mögen es, gemeinsam zu reden und zu feiern. Das Treffen der Marineeinheiten und der Austausch der Soldaten sind deshalb für mich ein Kernelement“, beschreibt Flottillenadmiral Christian Bock den Sinn der Kieler Woche auch für das Jahr 2020. „Die Bedeutung der Festwoche ist bei den Marinen inzwischen weltweit bekannt.“