Beim Frühjahrsputz hilft mir eine Bekannte. „So schmutzig ist es bei mir nicht, oder?“ Sie nickt: „Es ist relativ sauber.“ Und fügt an: „Für einen Mann.“ Das ist ja fast ein Ritterschlag. Wenn nur dieses Auto nicht wäre.

In der Ferne höre ich das Rangieren der Laster auf der Großbaustelle, als ich zum Parkplatz laufe. Seit sicherlich drei Monaten ist die Karre nicht gewaschen. Spontan fahre ich zur Tankstelle. Doch als ich das Ticket für die Waschanlage ziehen will, heißt es: „Waschen heute nicht möglich.“ „Ich kann tanken, ich kann Bier kaufen, aber nicht waschen?“ frage ich. „Feiertagsregelung“, erhalte ich als Antwort.

Kauft mir die junge Kassiererin ab, daß das Auto schon wieder dreckig ist?

Am nächsten Tag von neuem: Diesmal darf der Wagen sauber werden. Doch als ich mit der EC-Karte zahlen will, streikt das Lesegerät. „Das müssen Sie mal machen. Wenn ich hier die Karte reinstecke, klappt es nicht“, sage ich dem Mädchen an der Kasse.Sie nimmt die Karte und reibt in langsamen, kreisenden Bewegungen mit ihren Fingern darüber. „Vielleicht ist die Karte ja eine Frau? Und möchte erst ein bißchen gestreichelt werden? Also nicht gleich loslegen“, sagt sie und schiebt dann die Karte behutsam in das Gerät. Es klappt.

„Das sind ja ganz neue Erkenntnisse für mich“, antworte ich. „Tja, wieder was dazugelernt“, haucht sie mir entgegen. Nun ist der Wagen blitzblank. Ich poliere noch die Spiegel und schaue mir das Werk zufrieden an.

Aber als ich am nächsten Tag zum Parkplatz komme, sieht das Auto aus, als hätte es gerade an einem Motocrossrennen teilgenommen. Die komplette Karosserie ist übersät mit angetrockneten Schlammspritzern. Auch die Straße ist ganz braun, mit einer Erdschicht bedeckt. Die Ursache ist schnell erkannt. Große Laster fahren in Kolonnen von und zu der nicht allzu weit entfernten Baustelle.

Ich stelle mir vor, wie ich wieder zur Tankstelle fahre und das Mädel hinter der Kasse zwinkert.