© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/20 / 21. Februar 2020

Gezielte Löschungen bei Facebook
Digitaler Stalinismus
Michael Klonovsky

Eine Unperson ist in George Orwells Roman „1984“ ein Mensch, dessen schiere Erwähnung ein Gedankenverbrechen darstellt. Solche Feinde der Menschheit werden vaporisiert, das heißt nicht nur als Person ausgelöscht, sondern aus dem kollektiven Gedächtnis entfernt. Alle Erinnerungen an eine Unperson müssen verschwinden.

Seit längerem gibt es das Gerücht, daß Facebook allein die Erwähnung von Namen zum Anlaß nimmt, Einträge zu löschen. Ich habe die Probe gemacht und schrieb die Namen Martin Sellner und Tommy Robinson auf meine Seite. Nach ein paar Tagen verschwand der Eintrag, weil er „gegen die Gemeinschaftsstandards“ verstieß. Ich wiederholte ihn und wurde gesperrt. Als ich zum dritten Male „Martin Sellner!“ (und nichts außerdem) schrieb, verschwand meine Seite komplett, ich vermute (und hoffe), für immer. Facebook gestatte „keine Symbole, Verherrlichung oder Unterstützung gefährlicher Personen“, wurde mir mitgeteilt.

Diese Damnatio memoriae, die sofort unter Diskriminierung fiele, wenn es nicht um weiße Männer ginge, die sich gegen die Masseneinwanderung in ihre Heimatländer und mithin die neue Weltordnung engagieren, ist nichts anderes als digitaler Stalinismus. Er wird enden wie das Original.






Michael Klonovsky ist Publizist und Schriftsteller.