© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 09/20 / 21. Februar 2020

Meldungen

Arbeitslosigkeit im Alter bleibt oft verdeckt

DUISBURG. Das steigende Renteneintrittsalter führt immer öfter zum sozialen Absturz. Die Zahl der über-60-jährigen ohne Arbeit hat sich innerhalb von zehn Jahren mehr als verdoppelt: 2009 waren es 91.529, 2018 bereits 217.484. Das zeigt der „Altersübergangs-Report 2020“ des Instituts Arbeit und Qualifikation (IAQ). „Lange Arbeitslosenzeiten im letzten Drittel des Erwerbslebens führen zu einer Entwertung des vorausgegangenen Erwerbsverlaufs und mindern die Rentenansprüche“, so Studienleiter Martin Brussig. Insgesamt seien 40 Prozent aller Langzeitarbeitslosen über 50 Jahre alt, rund zwölf Prozent jenseits der 60. Das Verbleibsrisiko in Arbeitslosigkeit sei unter den Älteren nicht nur hoch, sondern es habe auch zugenommen. Das wahre Ausmaß der Misere werde zudem durch statistische Tricks verdeckt: Die meisten Fälle verdeckter Arbeitslosigkeit – jährlich rund 140.000 – seien auf eine Hartz-IV-Sonderregelung zurückzuführen, die Ältere ohne Job nicht als arbeitslos zählt. Gleiches gelte für Teilnehmer an sogenannten Arbeitsförderungsmaßnahmen. (fis)

 www.iaq.uni-due.de





Sigmar Gabriel: „Nicht in US-Wahlen einmischen“

BERLIN. Der frühere Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hat deutsche Politiker davor gewarnt, „sich aus dem Ausland mit lauter Stimme in andere, demokratische Wahlen einzumischen. Das würden wir uns als Deutsche auch verbitten“, erklärte der Ex-SPD-Chef, der 2019 von Friedrich Merz (CDU) den Vorsitz des deutsch-amerikanischen Vereins Atlantik-Brücke übernommen hat. „Es gibt die paradoxe Lage, daß die deutsche Beurteilung Amerikas noch nie so schlecht war wie heute – und die amerikanische Beurteilung Deutschlands in der Bevölkerung noch nie so gut. Wir dürfen nicht den Fehler machen, Trump gleichzusetzen mit Amerika“, so Gabriel im Informationsdienst des Instituts der deutschen Wirtschaft. „Selbst ein geeintes Europa wird in der Welt von morgen zu klein sein – es wird immer Partner benötigen, und die Vereinigten Staaten sind ein Partner.“ Die USA waren 2019 mit 118,7 Milliarden Euro (2018: 113,3 Milliarden) erneut der wichtigste deutsche Exportmarkt.(fis)

 www.atlantik-bruecke.org





Zahl der Woche

Auf 495,6 Millionen ist die die Zahl der Übernachtungen in den deutschen Hotels, Gasthöfen oder sonstigen Tourismusunterkünften 2019 gestiegen. Die Zahl der Übernachtungen von Gästen aus dem Ausland erhöhte sich dabei um 89,9 Millionen – 64 Prozent mehr als 2009. (Quelle: Statistisches Bundesamt)