© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 10/20 / 28. Februar 2020

Meldungen

EKD-Schiff heißt „Sea-Watch 4“ 

KIEL. Das EKD-Schiff, das künftig Flüchtlinge im Mittelmeer aus Seenot retten soll, trägt den Namen Sea-Watch 4. Die Vizepräsidentin des schleswig-holsteinischen Landtags, Aminata Touré (Grüne), gab dem bisherigen Forschungsschiff „Poseidon“ bei einer Schiffstaufe am Donnerstag in Kiel den neuen Namen. Das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) mitbegründete Bündnis „United4Rescue“ hatte seit Dezember 2019 Spenden für den Erwerb eines Schiffes gesammelt, das sich für Rettungseinsätze im Mittelmeer eignet. Ende Januar bekam das Bündnis für 1,5 Millionen Euro in einem Bieterverfahren den Zuschlag – zusammen mit der Seenotrettungsorganisation Sea-Watch. Am Rande der Feierlichkeiten wurde bekannt, daß es bereits in der letzten Februarwoche den Kieler Hafen verlassen werde, um in Spanien weiter umgebaut zu werden. Es soll im April die ersten Einsätze bestreiten. Der EKD-Ratsvorsitzende, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, zeigte sich in Kiel zuversichtlich, daß das Schiff und seine Besetzung „hoffentlich schon bald Menschenleben im Mittelmeer retten“. (idea/tb)





Marine benennt Kieler Tirpitzhafen um 

KIEL. Die Marine hat beschlossen, Einrichtungen mit den Namen von angeblich historisch belasteten Personen in ihren Stützpunkten in Kiel und Wilhelmshaven umzubenennen. Unter anderem soll der Tirpitzhafen in Kiel künftig Oskar-Kusch-Hafen heißen, sagte der Sprecher des Marine­kommandos den Kieler Nachrichten. Militärs aus der Zeit des Ersten Weltkriegs sollen demnach nicht mehr als Teil der Tradition der Bundeswehr gewürdigt werden. Der neue Namensgeber Kusch war ein U-Boot-Kommandant im Zweiten Weltkrieg, der wegen kritischer Äußerungen zum nationalsozialistischen Regime hingerichtet wurde. Alfred von Tirpitz war im Ersten Weltkrieg Großadmiral. Auch die Tirpitzmole in Kiel soll daher umbenannt werden. Sie werde künftig Brandtauchermole heißen, benannt nach dem ersten deutschen U-Boot. Zudem sollen die Namen von Admiral Reinhard Scheer sowie der U-Boot-Kommandanten Otto Weddigen und Reinhold Saltzwedel nicht mehr als Teil der Traditionspflege gewürdigt werden. Scheer war Kommandeur der deutschen Hochseeflotte in der Skagerrakschlacht und ab August 1918 Chef der Seekriegsleitung. Otto Weddigen und Reinhold Saltzwedel waren hochdekorierte Matineoffiziere im Ersten Weltkrieg. Die damalige Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hatte 2018 den Traditionserlaß der Bundeswehr überarbeitet. So heißt es seitdem, daß Teile der deutschen Militärgeschichte, „die unvereinbar mit den Werten unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung sind“, nicht Teil der Tradition der Streitkräfte sein können. (ag)