© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/20 / 06. März 2020

Verbale Attacken beim Fußball gegen Dietmar Hopp
Eigentor erzielt
Ronald Berthold

War es harte Kante oder politisch korrekte Dummheit, die sich die Bundesliga-Funktionäre nach dem Eklat des vergangenen Spieltags geleistet haben? Mit der Ankündigung, bei Beleidigungen gegen den Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp Spiele sofort abzubrechen, haben sie ein Eigentor erzielt.

Was, wenn die einerseits um sich selbst kreisenden, andererseits den Verfall der Tradition beklagenden Ultras es darauf ankommen lassen werden? Was, wenn sich beide Fanlager verabreden, Plakate gegen Hopp oder den DFB zu zeigen? Für wen wird das Spiel dann gewertet? Was, wenn doch kein Spielabbruch folgt? Dann stehen die Empörten als Blamierte da. Und: Wollen die Vereine den sportlichen Wettkampf tatsächlich von Bannern ihrer Fans abhängig machen? Wird die Meisterschaft demnächst durch Beleidigungen der Kurven entschieden?

Ja, „Hurensohn“ ist eine Beleidigung, im Umfeld eines Volkssports aber auch kein Grund, völlig überzureagieren. Manche Klubvertreter tun in ihrer von der Politik abgeschauten grenzenlosen Empörung so, als sei jemand getötet worden. Schnell war sogar „Hanau“ bei der Hand. Pointe: Die Verantwortung für das Fehlverhalten der linken Bayern-Ultras der AfD anzuheften, zeigt, daß es auch hier um Gutmenschentum und Instrumentalisierung geht.