© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/20 / 06. März 2020

Zeitschriftenkritik: Tichys Einblick
Ein Euro für den Rundfunk ist genug
Werner Olles

Daß ARD und ZDF sich in einer Krise befinden, wird niemand bestreiten. Der Journalist und Buchautor Alexander Wendt ist jedoch der Meinung, daß es diesmal ums Ganze geht: Milliardenteure Sender mit politischem Linksdrall paßten nicht mehr in die heutige Zeit, die längst andere Medienangebote zur Verfügung stellt. Zwar versuche WDR-Intendant Tom Buhrow das System zu retten, immerhin bezieht der Mann ein auskömmliches Gehalt von 406.700 Euro im Jahr, dirigiert einen Apparat von fast 4.000 Mitarbeitern und ist oberster Repräsentant eines Medienkonsortiums mit 23.000 Beschäftigten, elf TV- und 55 Hörfunkprogrammen: Gesamtbudget 6,3 Milliarden Euro. Doch ARD, ZDF und Deutschlandfunk wollen ab 2021 drei Milliarden Euro mehr für die nächste Gebührenperiode, und dies trotz 3,5 Millionen Verweigerern, die lieber Mahnverfahren auf sich nehmen, als die „Demokratieabgabe“ (WDR-Fernsehchef Jörg Schönenborn) beim Zwangsgebührenservice abzuliefern. Der Hamburger Rechtsanwalt Joachim Steinhöfel empfiehlt Bürgern außerdem, Auskunft über die persönlichen Daten zu verlangen, die auf dem Server der Gebührenzentrale lagern. 

So plädiert beispielsweise Hans-Georg Maaßen, früherer Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, in der aktuellen Ausgabe (3/2020) von Tichys Einblick für einen Euro Rundfunkgebühr im Monat. Zudem müßten die Öffentlich-Rechtlichen auf die Grundversorgung reduziert und zahlreiche Intendanten und Rundfunkräte eingespart werden. Für Falschberichterstattung sollten Intendanten und leitende Redakteure persönlich zur Verantwortung gezogen werden. Schlechte Nachrichten für den politischen Linksdrall der Sender, der immer mehr Bürgern auf die Nerven geht, wie etwa die Erziehungsattitüde des „Monitor“-Chefs Georg Restle, der gegen den „Neutralitätswahn“ wettert und einen „wertegebundenen Journalismus“, also Haltungsjournalismus, fordert. Auch „Panorama“-Chefin Anja Reschke findet bezogen auf ihre Sendung: „Diese fixe Idee der neutralen Berichterstattung halte ich für absurd.“ Journalisten, die wie Linksaußen- und Grünen-Politiker wirken, und ein ARD-Chefredakteur, der gerne einen „grünen Kanzler“ hätte – man gibt sich gar nicht mehr die Mühe, seine ideologischen Sympathien zu kaschieren. Wenn bei „Maischberger“ der österreichische Kanzler Kurz von der Moderatorin nicht interviewt, sondern mehr oder weniger verhört wird, in den „Tagesthemen“ zu einer Demonstration in Chemnitz falsche Filmaufnahmen gesendet werden oder in einer Israel-Dokumentation das Land als ewiger Aggressor dargestellt wird und bei jedem Wetterwechsel der „Klimawandel“ schuld ist, dann reicht es vielen Zuschauern. 

Weitere Beiträge befassen sich unter anderem mit der Rede von Donald Trump in Davos und der verheerenden Replik Merkels; dem Historiker Daniel Hannon, der als Kopf hinter dem Brexit gilt; den Steuererhöhungsorgien der neuen SPD-Führung.

Kontakt:. Tichys Einblick, Bayerstr. 71-73, 80335 München. Das Einzelheft kostet 8,90 Euro, ein Jahresabo 94,80 Euro.

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