© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 11/20 / 06. März 2020

Fragebogen
Boris Reitschuster
Journalist

Wo möchten Sie jetzt am liebsten sein?

In einer freien, demokratischen Gesellschaft, in der niemand für eine Meinung, die vom Zeitgeist abweicht, diffamiert wird.

Wofür lassen Sie alles stehen und liegen?

Ich lasse mich viel zu leicht ablenken.

Was bedeutet Heimat für Sie?

Verwurzelung. Erstaunlicherweise habe ich sie erst in 16 Jahren im Ausland wirklich schätzengelernt.

Was ist Ihnen wichtig im Leben?

Mir jeden Morgen mit gutem Gewissen in den Spiegel schauen zu können.

Was haben Ihnen Ihre Eltern mitgegeben?

Viel. Am wichtigsten: Ein gesundes Urvertrauen.

Welches Buch hat Sie nachhaltig beeinflußt?

Viele. Ich lese gerade die Autobiographie meines Freundes Wladimir Woinowitsch, der verstorben ist. Es fühlt sich an, als wäre er wieder lebendig.

Welche Musik mögen Sie?

Russische Musik. Sie ist Medizin für die Seele.

Welches Ereignis ist für die Welt das einschneidendste gewesen?

Der Oktober-Putsch in Rußland 1917 – seine Folgen sind bis heute verheerend, und wir spüren sie auch in Deutschland. Gerade heute.

Was möchten Sie verändern?

Ich würde es schon als Erfolg werten, mitzuhelfen, die massiven Veränderungen zum Negativen ein kleines bißchen zu verlangsamen.

Woran glauben Sie?

Ich glaube, daß einem Menschen ohne Glauben sehr viel fehlt.

Welche Werte sollen wir unseren Kindern weitergeben?

Daß sie sich nicht verbiegen lassen, feste Werte haben, und Demut.

Welche Bedeutung hat der Tod für Sie?

Er ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Dem eigenen sehe ich gelassen entgegen, dem von Menschen, die mir nahe sind, nicht.






Boris Reitschuster, Jahrgang 1971, leitete das Moskauer Focus-Büro von 1999 bis 2015. Der Bestsellerautor (u. a. „Putins verdeckter Krieg“) gilt als „einer der führenden Rußland-Experten Deutschlands“ (Cicero).

 www.reitschuster.de