© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/20 / 13. März 2020

Zitate

„Die EU schuldet Viktor Orbán erstens eine Entschuldigung und zweitens das Bekenntnis, daß sie damals im Unrecht war und der ungarische Ministerpräsident im Recht. (...) Hätte Europa unter der Führung Deutschlands 2015 so gehandelt wie Orbán, wären der EU der Aufstieg des Rechtsextremismus, ein Dutzend oder so an dschihadistischen Anschlägen und die gewaltigen Kosten der damaligen Zuwanderungswelle erspart geblieben.“

Christian Ortner, Journalist, in der Wiener „Presse“ am 5. März





„In der technisch-industriellen und  digitalen Massenzivilisation hat der Mensch das Schweigen verloren, ein Verlust, der das Wesen des Menschen tiefgreifend und nachhaltig verändert hat. Denn das Schweigen verleiht dem Wort, also jenem Mittel, mit dem der Mensch sich die Welt erschließt, Ursprünglichkeit und Authentizität. Ohne das Schweigen wird das Wort entleert, wird zur (weitgehend) entkernten Worthülse.“

Stefan Barme, Sprachwissenschaftler, im Magazin „Tumult“ vom 5. März





„Das Auto hat sich in einer erstaunlich kurzen Zeit von einem Kult- in ein Haßobjekt verwandelt. Autos abzufackeln ist zwar immer noch strafbar, im allgemeinen Bewußtsein aber kaum schlimmer als Ladendiebstahl. (…) Wo immer Regierungen versuchen würden, Mobilität einzuschränken oder zu verteuern, gingen die Menschen auf die Straße, um ihr Recht auf Mobilität zu verteidigen, in Frankreich, Chile, sogar im wohlstandsgesättigten Kanada. Bei uns ist es umgekehrt.“

Henryk M. Broder, Publizist, auf „Welt online“ am 7. März





„Mögliche künftige CDU-Vorsitzende übertreffen sich mit dunklen, merkwürdigen Andeutungen, aus denen aber eindeutig hervorgehen soll, daß die CDU ohne jede Schuld, die Anderen aber viel davon im Gepäck haben und bis heute mit sich herumschleppen. Viel Geschichtsvergessenheit, viel Verdrängung und auch Verlogenheit kommt damit ans Licht. Denn: Die ostdeutsche CDU ist alles andere als unbelastet. Auch in ihr steckt eine Menge SED.“

Gerhard Rein, 1982 bis 1990 ARD-Korrespondent in der DDR, auf den „Nachdenkseiten.de“ am 8. März





„Wie ich in ‘Der Selbstmord Europas’ bereits festgestellt habe, beginnen alle großen demographischen Veränderungen im Westen mit der Leugnung von Fakten, gehen über zum Eingeständnis der Fakten (mit der Aussage, daß es gut für uns ist) und erst in der letzten Phase wird behauptet, selbst wenn es nicht gut für uns ist, haben wir es verdient.“

Douglas Murray, britischer Publizist, auf Twitter am 8. März





„Der Notstand, den die Klimaschutzbewegung vergeblich ausrief, ist mit dem Coronavirus zur Realität geworden. Wir anerkennen, daß der Schutz der Herde in unserem eigenen Interesse ist. Nur bei den Hamsterkäufen kennt das Ego keine Rücksicht. Einem Notstand begegnet man nicht, indem man auf Vernunft oder Flugscham hofft, sondern durch Regeln, die für alle gelten. Das Virus erlaubt keine Schlupflöcher, das lernen wir gerade.“

Sieglinde Geisel, frühere „NZZ“-Kulturkorrespondentin, im Deutschlandfunk Kultur am 10. März