Die IAA 2021 geht nach München – statt nach 70 Jahren nach Berlin zurückzukehren. Der Autoindustrieverband VDA hat leider gute Gründe für diese Entscheidung, denn in der Hauptstadt soll der alte Grünen-Traum von der „autofreien Stadt West-Berlin“ Wirklichkeit werden: Bis 2030 will Verkehrssenatorin Regine Günther Benzin- und Dieselmotoren verdrängen. Nur noch Teslas für Besserverdiener? Grüne Gentrifizierung? In Berlin brannten 2019 fast 600 Autos – Tendenz steigend.

In Kreuzberg werden grüne Punkte auf die Straße gemalt für 146.500 Euro und Findlinge am Straßenrand verteilt. Per Fahrradgesetz werden Straßen umgemünzt. Dieselverbotszonen, Tempo 10, Blitzer – da hilft es wenig, daß Berlin einen Cityflughafen hat, denn der Senat will Tegel gegen den erklärten Volkswillen schließen. Die grüne Wirtschaftssenatorin Ramona Pop beklagte die VDA-Absage, aber sie sei nicht bereit gewesen, die Messe via Subventionen zu kaufen. Das klingt nach Ludwig Erhard, aber ihre eigene Verwaltung hat kürzlich einen neuen Subventionsfonds für die Filmbranche aufgesetzt. Das rot-rot-grüne Berlin verteilt genauso bedenkenlos Steuergelder wie andere Bundesländer. Es fehlte der Wille für die IAA. Die Grünen-Basis war dagegen. Wohl deshalb fuhr Pop nicht selbst zur Präsentation. Sie ließ sich von einem Team um Jürgen Klinsmann vertreten.

Der warf frustriert wenige Tage später als Coach des abgerutschten Bundesligisten hin und kehrte der Hauptstadt den Rücken. Das paßt zu seinem gescheiterten Engagement zugunsten der IAA. Die Bewerbung Berlins war ein einziges Trauerspiel. Da war die Tatsache, daß es in München mehr als hundertmal so viele  Jobs in der Automobilindustrie gibt, nur noch ein Mini-Argument. Schade. Berlin hat eine Chance vergeben. Wenn die Stadt so weitermacht, werden weitere Niederlagen folgen. Kann eine Stadt noch weiter sinken?

Ronald Gläser ist Vizefraktionschef der AfD im Berliner Abgeordnetenhaus.