© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 12/20 / 13. März 2020

Frisch gepresst

Lernunwillig. Lehrerin Susanne Wiesinger eckt an. Im September 2018 erschien ihr Erstlingswerk „Kulturkampf im Klassenzimmer. Wie der Islam die Schule verändert“. Eine emotionsgeladene Debatte über die Mißstände an Wiener Brennpunktschulen sowie das Wegschauen der Behörden entbrannte. Wenig später berief sie der damalige Minister Heinz Faßmann (parteilos) als „Ombudsfrau für Wertefragen und Kulturkonflikte“ ins Bildungsministerium. „Unabhängig und weisungsfrei“ sollte sie sein. Doch Wiesinger erlebte das Gegenteil. „Hätte ich gewußt, wie wenig das Kabinett daran interessiert war, eine tatsächlich unabhängige Person mit dieser Aufgabe zu betrauen, wäre ich nie auf die Idee gekommen, aus dem Klassenzimmer ins Ministerium zu wechseln“, resümiert sie in ihrem neuen Buch „Machtkampf im Ministerium. Wie Parteipolitik unsere Schulen zerstört“. Als Ombudsfrau war Wiesinger ein Jahr lang in ganz Österreich unterwegs. Ihr Fazit: Die Parteilinie ist wichtiger als wirkliche Hilfe für die Schüler. Noch vor Erscheinen des Buches wurde Susanne Wiesinger von ihren Aufgaben vorzeitig abberufen. Seit dem 17. Februar ist sie wieder im Schuldienst. (ctw)

Susanne ­Wiesinger mit Jan Thies: Machtkampf im Ministerium. Wie Parteipolitik unsere Schulen zerstört, Edition QVV, Addendum, Wien 2020, gebunden, 233 Seiten, 22 Euro





Food-Detektiv. Das Versagen bei der „Bewältigung der Klimakrise“ sei die größte Bedrohung für die Menschheit – das behaupten nicht nur „Fridays for Future“-Gläubige, sondern auch der „Global Risk Report“ des Weltwirtschaftsforums. Warum? Damit lassen sich „enorme Anstrengungen“ und das Abkassieren beim Volk rechtfertigen. Wer fragt dann noch, wie „Nahrungsmittelkonzerne und Pharmariesen unsere Gesundheit für ihre Profite aufs Spiel setzen“? Wer entlarvt „Bio-Bluff“? Wer wendet sich gegen die „Globalisierung der Nahrung“ und redet dem örtlichen Metzger das Wort? Die Antwort: der Stuttgarter „Dr. Watson – der Food-Detektiv“. Der ist zwar kein Ernährungswissenschaftler, als langjähriger Journalist bei der Schwäbischen Zeitung und beim Spiegel aber weiß Autor Hans-Ulrich Grimm, wie man Marketing­lügen aufdeckt und vor welchen Zusatzstoffen man sich in acht nehmen sollte. (fis)

Hans-Ulrich Grimm: Food War. Droemer Verlag, München 2020, gebunden, 248 Seiten, 19,99 Euro