© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 13/20 / 20. März 2020

Lesereinspruch

Unhaltbare Vorwürfe

Zu: „Globale Ausmaße und regionale Wahrnehmungen“ von Eberhard Straub, JF 11/20

Die kritische Grundtendenz von Eberhard Straubs Rezension von Marian Füssels Buch über die Weltgeschichte des Siebenjährigen Krieges teile ich. Doch sein Verdikt, es sei ein recht überflüssiges Buch, schießt entschieden über das Ziel hinaus. Auch eine Reihe von Vorwürfen sind nicht haltbar. So stimmt es einfach nicht, Füssel habe die in der Tat abstruse Frage, ob der Siebenjährige Krieg ein moderner oder ein vormoderner Krieg gewesen ist, zu einer Art Leitmotiv seines Buches gemacht. Er erwähnt die anachronistischen Klassifizierungen als moderner oder als totaler Krieg nur ganz am Rande und macht sie sich keineswegs zu eigen, wie er überhaupt wesentlich differenzierter argumentiert als Straub, indem er etwa auch die Einordnung der Revolutions- und Napoleonischen Kriege in diese Kategorien – anders als Straub – eher ablehnend beurteilt, mit Recht. Ähnliches gilt für den aktuellen Globalisierungstrend, der Füssel unterstellt wird, spricht dieser doch selbst vom „Verdacht eines modischen Etikettenschwindels“.

Dr. Marcus Junkelmann, Mainburg