© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/20 / 27. März 2020

„Flügel“ der AfD kündigt Auflösung an
Konsequent
Christian Vollradt

Elf dafür, nur einer dagegen (bei einer Enthaltung). Mit deutlicher Mehrheit hat der Bundesvorstand der AfD die Forderung nach Auflösung des „Flügels“ beschlossen. Ein Zeichen der „Einigkeit und Geschlossenheit“ (zwei Zauberworte in der Partei) ... Und ganz nebenbei ein Indiz dafür, daß der angebliche Rechtsruck auf dem Braunschweiger Wahlparteitag im vergangenen Jahr in Wirklichkeit doch gar keiner war.  

Die Gegenwehr der Phalanx um Björn Höcke und Andreas Kalbitz währte kurz, dann kündigten sie mit einigen Schnörkeln den Vollzug an: Auflösen heißt nun „Historisieren“. Offenbar waren sie sowohl vom Zeitpunkt, an dem ihre innerparteilichen Kritiker vorgehen würden, als auch von deren Anzahl überrascht worden. Vor allem hatten diese einen Fehler aus der Vergangenheit nicht wiederholt: die Personalisierung. Denn die „Flügel“-Gegner forderten jetzt keine Parteiausschlußverfahren gegen einzelne, sondern das Ende einer „Partei in der Partei“. 

Und weil das Ringen um die politische Zurechnungs- und Gestaltungsfähigkeit immer auch Grenzziehungen nötig macht, verdient es diese Nachricht des vergangenen Wochenendes nicht unterzugehen: Das Bundesschiedsgericht hat den baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Wolfgang Gedeon, der als notorischer Quertreiber mit Hang zu antisemitischer Rhetorik die Nerven vieler AfD-Mitglieder strapazierte, aus der Partei ausgeschlossen. Endlich!