© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/20 / 27. März 2020

Vorbild Pakistan – Pressefreiheit mit vier Zeitungen
Privat gepflegte Medienlandschaften
(ob)

In Deutschland, das mit anderen Ländern auf der Rangliste der Pressefreiheit eigentlich ganz oben stehe, habe die „Vielfalt gerade im Tageszeitungsbereich in den vergangenen 20 Jahren dramatisch abgenommen“. Für Juliane Matthey, Pressesprecherin von „Reporter ohne Grenzen“, ist das ein Alarmsignal. Vermittelt doch ihr, sonderbarerweise mit einem Bild von palästinensischen Reportern, die gegen Israel protestieren, illustrierter Überblick über vielfach lebensgefährliche Arbeitsbedingungen von Journalisten weltweit, daß die Pressefreiheit nicht allein von autoritären Regimen und organisierter Kriminalität in Krisen-, Kriegs- und Bürgerkriegsländern bedroht ist. Gewalt gegen „Medienschaffende“ –  seit 2015 wurden 400 von ihnen getötet, die meisten in Syrien, Mexiko und Afghanistan – sei nur eine Methode, Presse- und Meinungsfreiheit zu unterdrücken. Die andere offenbare sich am krassesten in Mexiko. Dort bedürfe es, anders als in China, Saudi-Arabien oder der Türkei, keiner staatlichen Kontrolle, weil die Medien von einigen der reichsten Unternehmer der Welt kontrolliert würden. Zudem sei es in Mexiko üblich, daß die Inhaber von Sendelizenzen in den Parlamenten säßen und dafür sorgen, daß der Löwenanteil staatlicher Subventionen an regierungsfreundliche TV-Sender und Zeitungen fließen. Die Medienlandschaften in 21 weiteren von ihrer Organisation untersuchten Ländern sehe ähnlich aus: Wenige einflußreiche Unternehmen mit starken Verbindungen in die Politik dominierten den Meinungsmarkt und steuerten so, „was ein Großteil der Bevölkerung liest, sieht und hört“. Wie in Pakistan, wo „vier Top-Zeitungen 80 Prozent der Leser erreichen“ (Welt-Sichten, 2/2020). 


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