© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 14/20 / 27. März 2020

Meldungen

Die wolkigen Prognosen moderner Klimamodelle

FRANKFURT. Alle Klimamodelle basieren auf denselben Prozessen. Doch leider, so klagt die Physikerin Sabine Hossenfelder (Frankfurt Institute for Advanced Studies), bilden die jüngsten Modelle die Klimaentwicklung schlechter ab als ihre Vorgänger. Eine Hauptquelle der Unsicherheit ihrer Langzeitprognosen sei die Simulation von Wolken. Obwohl die Beantwortung der Frage, wie steigende CO2-Werte das Klima beeinflussen, stark von der Berechnung der Wolkenbildung abhänge, versagen moderne Computersimulationen bei der präzisen Erfassung dieser zudem teilweise unzureichend erforschten physikalischen Prozesse. Aber selbst wenn diese Forschungslücke geschlossen wäre, würde die „Berechnung sämtlicher Wolken für die Zukunft“ an zu geringen Computerkapazitäten scheitern. Deshalb beruhen alle Klimamodelle auf „vereinfachten Annahmen für die Wolken“. Ändern ließe sich dieser Mißstand mit einem Klimarechenzentrum, dessen Finanzierung der Europäische Forschungsrat aber abgelehnt habe (Natur, 2/20). (ck)

 sabinehossenfelder.com





Parkinson: Erfolge in der Wirkstoffentwicklung

Wendelsheim. Parkinson-Symptome treten meist im Alter von 50 bis 60 Jahren auf. Ursache ist das Absterben von Dopamin produzierenden Nervenzellen. Unter dem Mikroskop weist die gestörte Hirnregion auffällige Ablagerungen verklumpter Proteine auf, die jene Nervenzellen vergiften, die die Motorik koordinieren. Forscher der Uni München und des Max-Planck-Instituts für biophysikalische Chemie haben zwar einen Wirkstoff entwickelt, der im Mäuse-Test Proteinablagerungen verzögert. Aber zur Anwendung am Menschen ist es noch ein weiter Weg. Die Biotech-Firma Modag hat aber mit der präklinischen Entwicklung des Stoffs begonnen und eine Lizenz mit der Max-Planck-Gesellschaft vereinbart (Max Planck Forschung, 4/19). (rs)

 www.modag.net





Corona-Krise: Lernen auf Distanz ist kein Notbehelf

Kaiserslautern. Die Corona-Krise dürfte der „digitalen Wende“ in Lehre und Forschung einen kräftigen Schub geben. Big Data, Künstliche Intelligenz (KI) und Robotik seien, wie ein Überblick der Journalistin Manuela Lenzen zeigt (Deutsche Universitätszeitung, 2/20), auf dem Vormarsch. Die KI werde durch den „Aufbau immer neuer Professuren“ gefördert. Das „Distance Learning“ sei kein Corona-Notbehelf. Die „digitale Lehre“ sei mit dem „Virtuellen Campus Rheinland-Pfalz“ bereits fest etabliert. In der Medizin könne Wissensvermittlung aber nicht nur aus elektronischer Distanz erfolgen, hier lasse sich die Präsenzuniversität nicht ersetzen. (dg)

 www.vcrp.de





Erkenntnis

„In der Corona-Krise gibt es drei Typen: Die Totsteller, die weitermachen, als seien sie nicht betroffen. Die zweite Gruppe isoliert sich, so gut es geht. Die dritte Gruppe besteht aus Kämpfern, die die Initiative ergreifen wollen.“

Ortwin Renn, Direktor des Institute for Advanced Sustainability Studies