© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/20 / 03. April 2020

BKA-Gutachten zum Attentäter in Hanau
Hektischer Widerspruch
Kurt Zach

Jedem unvoreingenommenen Leser des „Manifests“ des Massenmörders von Hanau mußte schon vor Wochen klar sein: Tobias Rathjen war ein paranoider Psychopath, aber kein Rechtsextremist, der eine typische Radikalisierung durchlaufen hat. Er bediente sich rassistischer Muster, um größtmögliche Aufmerksamkeit zu erreichen, aber „Rassismus“ spielte in seinem narzißtischen Wahngebilde aus Verschwörungsmythen und Geheimdienstparanoia allenfalls eine untergeordnete Rolle.

Eine Analyse des Bundeskriminalamts, die noch in Arbeit ist und über die mehrere Medien bereits berichteten, schien das Offensichtliche ebenfalls zu bestätigen. Gleichwohl hat BKA-Präsident Holger Münch dieser Schlußfolgerung nun hektisch widersprochen. 

Das ist ein Politikum: Vom grün-linken Polit- und Medientroß über den VS-Chef bis zur Kanzlerin wurde die Bluttat instrumentalisiert, um eine Mitschuld von Migrationskritikern im allgemeinen und der AfD im besonderen zu konstruieren. Selbst wenn der Täter ein „Rechtsextremist“ gewesen wäre, wäre das eine perfide Verleumdung gewesen. Daß BKA-Präsident Münch im selben Atemzug auf das „Andauern“ der Ermittlungen verweist und eine Bewertung der Tat als „eindeutig rechtsextremistisch“ vorwegnimmt, stützt die politisch erwünschte Lesart des Verbrechens. Sonderlich überzeugend ist das nicht.