© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/20 / 03. April 2020

Lesereinspruch

Hysterie

Zum Schwerpunktthema: „Wie überstehen wir diese Krise?“ (JF 13/20)

Die Maßnahmen gegen das Coronavirus halte ich für überzogen. Laut Bundesregierung sollen dadurch Menschenleben gerettet werden. Von den erkrankten Personen sterben in erster Linie alte Männer, alte Frauen kaum, jüngere Menschen so gut wie gar nicht. Ich selbst bin 87 Jahre alt, mein Leben soll also gerettet werden. Dafür, daß ich, der ich ohnehin demnächst sterbe, ein bißchen länger leben darf, werden Maßnahmen ergriffen, die vielen Bürgern Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit bringen und die deutsche Wirtschaft in eine außerordentliche Talfahrt stürzen werden. Damit ich und ähnlich Alte etwas länger leben, werden andere Menschen für eine viel längere Zeit ein schlechteres Leben führen müssen. Das ist eine verrückte Politik, ein Irrwitz. Mit Maß und viel Aufklärungsarbeit wäre eine ebenso wirksame Ansteckungsminimierung erreicht worden wie jetzt mit Verboten bei Restaurants und Geschäften. Das Verbot von Ereignissen, bei dem Menschen dicht beieinander sitzen und die Ansteckungsgefahr groß ist, wäre ausreichend gewesen. An der gewöhnlichen Grippe sterben viel mehr Menschen als am Coronavirus.

Hans Wenger, Berlin