© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 15/20 / 03. April 2020

Einwanderung der Massen
Die Motive einer Politik der offenen Grenzen
Hermann Rössler

Schlüsseljahr 2015: Am 4. September beschließt Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die deutschen Grenzen zu öffnen, und macht somit eine unkontrollierte Masseneinwanderung nach Deutschland möglich. Vier Jahre später zieht der evangelische Theologe Eberhard Kleina eine Bilanz unter die Folgen der damaligen politischen Entscheidungen und ergründet deren Ursachen.

War die Grenzöffnung eine spontane Entscheidung, der Not flüchtender Menschen geschuldet, wie die Kanzlerin selbst immer wieder beteuerte? Den ersten Teil seines Aufsatzes schrieb Kleina bereits im September 2015. Im Laufe der Jahre seien aber „nach und nach Fakten ans Tageslicht gekommen“, und so schlußfolgert der Theologe 2019: „Der Ansturm war eine gelenkte und herbeigeführte Aktion.“ Von linken und grünen Politikern über amerikanische Milliardäre bis hin zum Papst gebe es Bestrebungen, ein buntes, multikulturelles und multireligiöses Europa und insbesondere Deutschland zu schaffen.

Neben rechtlichen und wirtschaftlichen Aspekten untersucht der Pfarrer vor allem die geschichtsphilosophische Herkunft einer Ideologie, die jegliche Unterschiede zugunsten eines Weltbürgertums auflösen wolle. Seit der Aufklärung habe ein langer Prozeß der Entchristlichung dieser Ideologie den Boden geebnet. Der ehemalige Berufsschulpfarrer bettet die Geschehnisse in eine christliche Heilsgeschichte ein. So sieht er im „gegenwärtigen Massenansturm“ ein „Gericht Gottes über das einstmals christliche Europa“. 

Der Theologe dekonstruiert mit Bibelzitaten das mediale Narrativ, die Politik der offenen Grenzen sei aus christlicher Sicht notwendig. Gleichzeitig belegt er mit Koranversen seine Meinung, der Islam passe sich keiner Demokratie an. Der Islam mache dem Bündnis aus Politik, Medien und Kirchen dadurch einen Strich durch die Rechnung. Den Traum eines „gesellschaftspolitischen Paradieses“ träume der entchristlichte Westen allein. Der Autor wehrt sich entschieden gegen eine Vereinnahmung der christlichen Nächstenliebe zugunsten der eigenen politischen Agenda. Ebenso lehnt er eine Verharmlosung des Islams als rein soziokulturelles Konstrukt als westliche Blauäugigkeit ab. 

Eberhard Kleina: Deutschland – ein Einwanderungsland? Lichtzeichen Verlag, Lage an der Lippe 2019, broschiert, 127 Seiten, 3,50 Euro