© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/20 / 10. April 2020

Helmut-Schmidt-Universität: Erziehung zur Weltferne
Recht ohne Staat
(wm)

Der Verfassungsstaat europäischen Zuschnitts, nach 1945 im Zuge der Entkolonialisierung vor allem in Afrika ein nachgefragter Exportartikel, habe es in der globalisierten Welt schwer, findet die an der Hamburger Helmut-Schmidt-Universität tätige Politologin Sabrina Zucca-Soest (Zeitschrift für Politik, 4/2019). Weil „verfassungsstaatszentrierte Legitimationsstrategien“, denen die Verfasserin ihr bisheriges, monothematisches Lebenswerk widmete, „grundsätzlich in Frage gestellt werden“. Von wem und zu wessen Nutzen, erfährt man in dem durch panische Angst vor Konkretion unangenehm auffallenden Aufsatz nicht. Legitimität ist für diese Dozentin an einer Bundeswehruniversität branchenüblich eine „Rechtfertigungsressource“ und ein „selten hinterfragtes Konstrukt“. Die sklavisch den Vorgaben des Frankfurter Europa- und Völkerrechtlers Stefan Kadelbach folgende Zucca-Soest will ferner glauben machen, der Staat beruhe auf „intersubjektiven Anerkennungsverhältnissen“ und die Verfassung diene dazu, den „Machtaspekt von Politik und Recht zu mildern“. So weit, bis die „Globalverfassung“ als entstaatlichte Form von Verfassung das Recht ohne Staat kreiere. In nahenden ernsten Zeiten dürfte der für Zucca-Soests Fach bizarr repräsentative Text unterhaltsame Rückblicke auf Offizierserziehung zur Weltferne erlauben. 


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