© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/20 / 10. April 2020

Meldungen

C-14-Datierung: Zweifel an der Zuverlässigkeit

WASHINGTON. Wenn organisches Material aus der Vergangenheit vorliegt, das nicht älter als 50.000 Jahre ist, so wird dieses seit Jahrzehnten mit dem Radiokarbonverfahren datiert, welches auf der Ermittlung des Verhältnisses zwischen dem stabilen Kohlenstoff­isotop C-12 und dem zerfallenden radioaktiven Isotop C-14 beruht. Allerdings scheint die Methode doch nicht so genau zu sein, wie bisher angenommen. Das berichten jetzt Forscher der US-amerikanischen Cornell University in Science Advances (12/2020): Bei der vergleichenden Untersuchung von Holzproben mit komplett identischen Jahresringmustern aus Europa und Anatolien wären Abweichungen bei der C-14-Datierung von bis zu fünfzig Jahren aufgetreten – und zwar insbesondere im 2. Jahrtausend v. Chr. Das könnte sich als Problem bei der Erforschung der frühen Hochkulturen des Mittelmeerraumes erweisen. So scheinen beispielsweise die bislang ermittelten Jahreszahlen für den Ausbruch des Vulkans Thera auf der griechischen Insel Santorin falsch zu sein. (ts)

 www.advances.sciencemag.org





Prähistorische Felsbilder: Maler im Drogenrausch?

SOFIA. Bei Teymareh nahe der Stadt Golpayegan in der zentral-iranischen Provinz Markazi wurden in der Vergangenheit an 31 Stellen prähistorische Felsbilder gefunden, deren Alter wahrscheinlich zwischen 4.000 und 40.000 Jahren liegt. Wie Forscher von der Islamischen Azad-Universität in Arak sowie der National Taiwan University in Taipeh um Mohammad Naserifard jetzt im Journal of Orthoptera Research (März 2020) mitteilen, entdeckten sie unweit von Teymareh eine weitere, bislang unbekannte, 14 Zentimeter große Petroglyphe, welche eine seltsame stehende Kreatur mit sechs Gliedmaßen und dreieckigem Kopf zeigt. Damit unterscheidet sich das Kunstwerk deutlich von allen sonstigen Felsbildern im Iran. Naserifard und dessen Kollegen nehmen an, daß es sich um die Darstellung eines Mischwesens aus Mensch und Gottesanbeterin handelt. Wobei sie gleichzeitig die Vermutung äußern, deren Schöpfer könnte halluzinogene Pflanzen konsumiert haben und deswegen in Trance gewesen sein. (ts)

 www.jor.pensoft.net





Erste Sätze

„Wie komme ich hierher?“ Gabriel Bagradian spricht diese einsamen Worte wirklich vor sich hin, ohne es zu wissen.

Franz Werfel: Die vierzig Tage des Musa Dagh. Roman, Berlin 1933 (verboten) und Frankfurt am Main 1947





Historisches Kalenderblatt

10. April 2010: Auf dem Weg zu einer Trauerfeier bei Katyn stürzt das polnische Regierungsflugzeug Tupolew 154 beim Landeanflug auf Smolensk ab. Dabei sterben 96 Passagiere, darunter Polens Präsident Lech Kaczy?ski und zahlreiche Minister.