© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/20 / 10. April 2020

Meldungen

Corona-Krise vereinfacht die Erdbebenforschung

Ukkel. Der durch die Corona-Krise bedingte Verkehrs- und Produktionsrückgang bietet Geologen ungeahnte Möglichkeiten, denn sie können nun selbst kleinste Erdbeben und andere seismische Ereignisse aufspüren. Bislang störten Züge, schwere Lkw und Industrieanlagen ihre Präzisionsmessungen. Das Seismometer der Königlichen Sternwarte von Belgien sei derzeit so empfindlich wie ein Gerät in einem 100-Meter-Bohrloch, erklärte der Seismologe Thomas Lecocq dem Magazin Nature. Detektoren könnten zudem die Orte von Nachbeben erkennen, erläuterte Andy Frassetto, Seismologe vom IRIS Consortium in Washington: „Sie erhalten ein Signal mit weniger Rauschen, so daß sie mehr Informationen aus diesen Ereignissen herausholen können.“ (fis)

 doi.org/





Ikaria Wariootia: Urahn fast aller Tiere entdeckt?

RIVERSIDE. Viele Tiere sind wie die Menschen sogenannte Bilateria: zwei symmetrische Körperhälften umgeben einen Darm mit Mund- und Afteröffnung. Kleine, versteinerte Erdhöhlen (Helminthoidichnites) wurden bereits als früheste Spuren der Ur-Bilaterien identifiziert. Nun glaubt die University of California-Riverside, daß ihre Forscher Fossilien des Urahns der Bilateria entdeckt haben: 3D-Laser-Scanner haben Fossilien ausgewertet, die alle von derselben zwei bis sieben Millimeter großen Tierart stammen, denn andernfalls sei die hohe Ähnlichkeit dieser Fossilien statistisch nicht zu erklären. Das Ikaria Wariootia getaufte Tier sei 555 Millionen Jahre alt und vor der kambrischen Explosion entstanden. Kritiker wie der Paläontologe Günter Bechly bemängelten auf Evolutionnews.org, es sei eine gewagte Behauptung, daß ausgerechnet Ikaria die Erdhöhlen gegraben hätte. Größe und Alter paßten zwar, doch sei noch kein Ikaria-Fossil in einem solchen Tunnel gefunden worden. (ta)

 cnas.ucr.edu





„Keine Getränke horten und Pfandgut abgeben“

BERLIn. Der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) hadert mit dem Shutdown in der Corona-Krise. „Damit Mehrwegsysteme und Recycling funktionieren, ist es wichtig, daß wir keine Getränke horten, Pfandgut wieder in die Märkte bringen und Altpapier zurückgeben“, forderte BUND-Ressourcenexperte Benedikt Jacobs. Einwegprodukte seien in Zeiten von Plastik- und Klimakrise sowie der Übernutzung natürlicher Ressourcen der falsche Ansatz, Mehrwegsysteme müßten gestärkt werden: „Etwa durch eine verbindliche und konsequent umgesetzte Mehrwegquote, eine Abgabe für Unternehmen, die weiterhin auf Einwegverpackungen setzen, und ein Recycling in Deutschland statt Müllexporten ins Ausland.“ (fis)

 www.bund.net





Erkenntnis

„Viele haben finanzielle Pro-bleme, ihre Jobs sind massenhaft weggebrochen, und etliche Eltern erleiden Verdienstausfälle. Deshalb wäre es gut, wenn die Bundesregierung Grundsicherung für Studierende einführt.“

Peter-André Alt, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz