© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 16/20 / 10. April 2020

Leserbriefe

Zum Schwerpunktthema: „Wer zahlt die Rechnung?“, JF 15/20

Wie lange hält das ein Land aus?

Die einen schließen ihre Grenzen, die anderen ihre Kindergärten, Schulen, Betriebe, Verkehrsmittel, Geschäfte und Kirchen … wie lange hält das ein Land aus?

Dr. med. Reinhard Gnauck, Mainz




Mehrere Wochen zu spät

Nun haben wir die kontrollierte Grenze, doch mindestens drei Wochen zu spät. Hätte man wie Korea sofort geschlossen, würde uns vieles erspart bleiben. Doch unsere Kanzlerin, die uns seit 2015 immer wieder erklärt hat, die deutschen Grenzen ließen sich nicht kontrollieren, brauchte jetzt nur wenige Wochen, um diese Kröte zu schlucken. Sehr zum Schaden der Bürger, oder nach ihren Worten der Menschen, die schön länger hier leben – oder gelebt haben. Doch was machen wir jetzt mit den Menschen, die ohne Papiere kommen, aber an der Grenze oder Flughafen laut „Asyl“ rufen?

Alfred Hajek, Dresden




Den Angstvirus eindämmen

Bei allem Mitgefühl für Betroffene – wir dürfen uns nicht von der von Virologen beherrschten Politik beirren lassen. Es gibt auch andere Darstellungen, wie etwa das kurze Youtube-Video vom 25. März 2020 von Professor Sucharit Bhakdi. Es ist höchste Zeit, auch solchen Stimmen in der Öffentlichkeit Raum zu geben, ehe der Angstvirus noch weiter um sich greift.

Ulf Waltz, München




Enttäuschend einseitig

Es ist nur selten, aber diesmal bin ich sehr enttäuscht von der JUNGEN FREIHEIT. Sie berichten und kommentieren genauso unisono wie alle Politiker und Medien; keine kritische Betrachtung (Pro und Contra, Kosten-/Nutzen-Analyse), keine anderslautenden Informationen oder Meinungen (die es ja gibt), auch die JF nimmt diesen von der Politik verordneten, völlig überzogenen und unverhältnismäßigen Wahnsinn hin. 

Unbestritten ist, daß fast nur Alte, vor allem Hochbetagte und/oder multimorbid Vorgeschädigte, gefährdet sind. Keine Kinder oder Jugendlichen (deshalb müßten Schul-/Kita-Schließungen auch nicht sein!) und auch nicht mehr oder weniger gesunde Erwachsene. Die vielen Toten in Italien etwa haben ein Durchschnittsalter von 79,5! Und extrem gefährdet waren/sind dort – natürlich! – die zwischen 80 und 90. Das ist ein ganz normales Sterbealter. Eine circa 50jährige deutsche Klinik-Ärztin äußert, daß sie so erschöpft ist, daß sie sich nun testen läßt und auf ein positives Ergebnis hofft (!), damit sie sich endlich mal zu Hause ausruhen kann. Das würde sie wohl nicht sagen und hoffen, wenn dieses Virus prinzipiell und bei jedem hochgefährlich wäre! Muß man also dafür ein ganzes Land stillegen, samt Verwaltung, Wirtschaft und Freizeitsektor und damit die Wirtschaft lahmlegen und für sehr lange Zeit schädigen? Es wäre weitaus sinnvoller, alle Institutionen mit Alten, Pflegebedürftigen, Schwerstkranken u.ä. unter Quarantäne zu stellen und unter Umständen auch Menschen ab einem bestimmten Alter eine Zeitlang mit Ausgangssperre zu belegen, anstatt die gesamte Bevölkerung derart um ihr Einkommen, ihre Existenz zu bringen und ihrer Rechte und Freiheit zu berauben und „einzusperren“. Denn „normale“ Menschen können sich infizieren ohne allzu große Gefahr (brauchen auch sicher keine Intensivbetten en masse) und dienen dann damit auch einer schnelleren Herdenimmunität. 

Ich bin selbst in einem „Risiko“-Alter, habe aber weder Angst, noch ändere ich meine Gewohnheiten. Ich habe schon als Kind gelernt: man niest und hustet Leute nicht an und wäscht sich regelmäßig die Hände – nichts Neues!

Ute Vogt, Schossin







Zu: „AfD verliert Flüüüüüüügel?“ von Christian Vollradt, JF 15/20

Meuthens Gedankenexperiment

Hoch interessant ist die INSA-Umfrage, über die Sie berichten. Die weit überwiegende Mehrheit der AfD-Wähler möchte, daß die Partei eine klare rote Linie zum rechtsextremen obskuren Rand zieht. Zum Teil geschieht das ja jetzt schon, etwa durch den endlich erfolgten Ausschluß von Gestalten wie Gedeon oder Räpple. Der „Flügel“ hat es zu lange versäumt, Extremisten abzuweisen; er hat leider Leute angezogen, die aus der AfD im Grunde eine NPD 2.0 machen wollten. Die Auflösung des Flügels, der sich als „Partei in der Partei“ gebärdete, ist daher notwendig und überfällig. Dessen Stärke im Osten sollte man nicht überbewerten, denn im Osten wohnen laut Zahlen des Statistischen Bundesamtes nur 15,2 Prozent der Gesamtbevölkerung Deutschlands. Wahlen werden überwiegend im Westen mit fast 85 Prozent der Bevölkerung entschieden. Und bürgerlich-rechtskonservative oder nationalliberale Wähler werden von rechtsextremen Figuren abgeschreckt, die dann noch dem Verfassungsschutz den Vorwand für eine stigmatisierende Beobachtung geben. Das Ringen um die AfD-Positionierung geht weiter. Es wird wohl nicht zu einer kompletten Abspaltung des Flügels kommen, wie Professor Meuthen als Gedankenexperiment gesagt hat. Unter den etwa 7.000 Flügel-Anhängern in der Partei gibt es auch gute, vernünftige Leute, die Teil einer demokratischen Rechten sein können. Die Einheit der Partei ist wichtig, niemandem wäre mit einer Spaltung geholfen. Aber wenn der eine oder andere Flügel-Mann die AfD verläßt, wäre das bestimmt kein Verlust. Wer erinnert sich beispielsweise noch an André Poggenburg? Solchen Leuten weint doch keiner eine Träne hinterher.

Dr. Hans-Hermann Koch, Wiesbaden






Zu: „Waidmanns Frust“ von Ronald Berthold, JF 15/20

Allmählich paranoide Züge

Die Duplizität der Ereignisse läßt schaudern: 1936 entzog man meinem Onkel, Ewald von Kleist-Schmenzin, den Jagdschein. Warum? Richtig, wegen politischer Unzuverlässigkeit! Seine Gegnerschaft zum Nationalsozialismus war in Berlin nur allzugut bekannt. Nur wenige, die ein solches Verdikt heute trifft, werden dann die Möglichkeit haben, wie Kleist zu handeln: vor dem Hintergrund seines großen pommerschen Besitzes und vor allem der Treue und Anhänglichkeit seiner Förster hielt er sich an den Grundsatz „Wild schießt man nicht mit dem Jagdschein, sondern mit der Büchse“, und fortan wurden seine eigenen Abschüsse in seinem Revier als Strecke seiner Förster angemeldet. Allerdings bleibt damals wie auch heute die Frage, was die politische Auffassung mit einem Jagdschein und folglich mit dem Besitz von Schußwaffen zu tun hat. Der Kampf gegen politisch Andersdenkende nimmt allmählich wieder paranoide Züge an.

Hans-Joachim Kuhlwein von Rathenow, Hausen






Zu: „‘Ich wünsche mir das Vertrauen der Bevölkerung’“, im Gespräch mit Kai Gniffke, JF 14/20

Kleiner Unterschied

Man sollte Professor Gniffke keine Böswilligkeit gegenüber der AfD unterstellen, darf aber sehr wohl eine unzulässige Voreingenommenheit festhalten, die in seinen Aussagen in Erscheinung tritt – Aussagen, die von Moritz Schwarz widerlegt worden sind. Diesbezüglich entlarvend fand ich seinen Satz: „Meine Erfahrung ist, daß AfD-Veranstaltungen wie Infostände und Parteitage dank Polizei und Rechtsstaat in der Regel sicher durchgeführt werden können.“ Denn er besagt, daß deren Durchführung nur „in der Regel“ gesichert ist – und zwar allein „durch Polizeipräsenz und Rechtsstaat“, die von Infoständen und Parteitagen anderer Parteien ganz offensichtlich nicht benötigt werden. Diesen „kleinen Unterschied“ dürfte Professor Gniffke also sehr wohl erkannt haben, doch ohne daraus irgendwelche Konsequenzen bezüglich seiner anderen Aussagen zu ziehen.

Hans-Gert Kessler, München




Besser: Rubrik „Fragebogen“

War es wirklich nötig, den Windungen und Ausflüchten eines Herrn Gniffke an so exponierter Stelle derart viel Raum zu geben? Eine Plazierung in der Spalte „Fragebogen“ auf der vorletzten Seite hätte es doch auch getan. Auf die Frage „Was ist Ihnen wichtig im Leben?“ wäre dem Intendanten vielleicht in einem Anflug von Offenheit herausgerutscht: „Der brave deutsche Zwangsgebührenzahler, der mit Eselsgeduld unser ödes, einseitiges, gleichgeschaltetes Staatsfernsehen und Radio finanziert und Leuten wie mir ein erquickliches Einkommen beschert.“

Wolfgang Walter, Kutzenhausen






Zu: „Nur eine infame Propagandalüge“ von Gregor Maurer, JF 14/20

Peinlich, revisionistisch

Wenn eine Räuber- und Mörderbande vor Gericht steht und ein nachrangiges Mitglied greint, er habe ja nur getan, was alle taten, und die anderen seien doch viel schlimmer gewesen, so ist das Sandkastenniveau. Schon bei einem Ermordeten ist das Wörtchen „nur“ völlig deplaziert! Obwohl auch ich sehe, daß die ewig währende deutsche Schuld vermutlich der größte Schaden überhaupt ist, den Deutschland aus dem tausendjährigen Reich davongetragen hat, habe ich keine Lust, in der JF ständig solch revisionistische Beiträge zu lesen. Sie sind „nur“ peinlich!

Gertrud Martin, VS-Villingen






Zum Schwerpunktthema: „Wie überstehen wir diese Krise?“, JF 13/20

Informationen vorenthalten

Nachdem sich die öffentlich-rechtlichen Medien den neuen Titel „Panikmedien“ verdient haben, ist Gelassenheit angesagt. Laßt uns die Hysterie stoppen! Laßt uns den Virus stoppen! Mit diesem Motto weist Dr. Matthias Rath in einem offenen Brief darauf hin, daß systematisch potentiell lebensrettende Informationen den Menschen vorenthalten werden. Dabei spielt Vitamin C eine wichtige Rolle. O-Ton Rath: „Im Februar dieses Jahres lagen die ersten klinischen Berichte aus chinesischen Kliniken vor, in denen Patienten, die schwer mit dem aktuellen Virus infiziert waren, sich nach einer Hochdosis-Behandlung mit Vitamin C fast vollständig erholten. Gleichzeitig transportierte die chinesische Regierung tonnenweise Vitamin C in die betroffenen Regionen, um die Ausbreitung der Epidemie in der Bevölkerung zu bekämpfen. Diese Tatsache würde den massiven Rückgang der Neuinfektionen Anfang März dieses Jahres erklären.“ 

Dr. Ulrich Röhr, Hamburg






Zur Meldung: „Deutschland soll mehr gegen Rassismus tun“, JF 13/20

Wohlstandslinke Weltverbesserer

Ja genau, das ist exakt mein Herzenswunsch. Ich meine explizit den Rassismus gegen uns Deutsche. Angestachelt und aufgehetzt von Linken, Grünen und Antifa. Dazu gehören deutschfeindliche Sprüche eines Herrn Habeck ebenso wie gewaltvolle Aussagen eines Herrn Grönemeyer. Dazu gehört Claudia Roth bei einer Demonstration hinter dem Transparent mit der Forderung „Nie wieder Deutschland!“ Nicht zu vergessen Renate Künast, die eine „Antifa-Dauerfinanzierung“ fordert. Genauso könnte ich eine Dauerfinanzierung der Identitären oder der Werte-Union fordern. Im übrigen ist den wohlstandslinken Weltverbesserern zuzurufen: Hätten eure Elten und Großeltern nach dem Krieg nicht so geschuftet wie sie es taten, würdet ihr heute in Favalas wohnen ... und hättet keine Zeit für Greta usw.

Manfred Hemmersbach, Köln






Zu: „Blaukittel kleidet auch gut“ von Josef Kraus, JF 12/20

Real existierender Sozialismus

Da ich schon 1971 mein Lehramtsstudium begann und bis 2015 ohne Unterbrechung auch im Schuldienst gearbeitet habe, mußte ich dem Bericht von Josef Kraus über den fortgesetzten Niedergang im Bildungswesen Deutschlands spontan zustimmen, insbesondere seinen Ausführungen über die immer besseren Noten. Noch zu meiner Gymnasialzeit waren die Noten befriedigend und ausreichend durchaus respektable Benotungen, über die man sich sogar oft gefreut hat, denn mangelhaft wurde nicht sehr zögerlich vergeben. Und während meiner ersten Lehrerzeit an einer Realschule stellte das rote Notenbüchlein eine wirklich scharfe Waffe dar, die auch zum Einsatz kam. 

Doch an den Universitäten wurde es schon seit Beginn der 70er Jahre, genauer gesagt während des Siegeszuges der 68er-Generation durch die Institutionen, notenmäßig anders. Erst als Mittel der Chancengleichheit gefordert, mutierte diese Forderung schnell zur Egalisierung von Leistung. Zunächst nur schleichend und hauptsächlich in den „Laberfächern“, aber überraschend für die Studenten auch von Hochschulprofessoren gefordert. Doch erst in den 90er Jahren wurde mir im Gespräch mit einem Kollegen, der 1990 die ehemalige DDR verlassen hatte, klar, was die Noteninflation mit dem „real existierenden Sozialismus“ zu tun hatte. Das Schulsystem der DDR sollte ja auch Arbeiterkindern ein Studium ermöglichen, unabhängig von ihrer Leistungsfähigkeit, folglich wurde für diese Kinder die Note „gut“ zur Standardnote. Und damit man noch eine Note für wirklich erstklassige Leistungen übrig haben mußte, wurde dafür die Note „sehr gut“ vorgesehen. Das Benoten nach Herkunft und bestimmter linksorientierter ideologischer Ausrichtung ist also – mal wieder – die Ursache der jetzt überall in Deutschland grassierenden Bestnoten. Leid können einem die Schüler und ihre Eltern tun, die sich auf die Aussagefähigkeit der Noten verlassen und junge Menschen zu einem Studium drängen, die mit einer qualifizierten Ausbildung viel besser bedient wären.

Regine Stephan, Hilchenbach