© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/20 / 17. April 2020

Aufnahme von Kindern aus Flüchtlingslagern
Die Macht der Bilder
Laila Mirzo

Überfüllte Migrantenlager in Griechenland, gestrandete Menschen, die keiner eingeladen hat und darunter streunende Kinder, verwahrlost und ohne Hoffnung. Die Macht der Bilder ist schier überwältigend, wer vermag angesichts dieser humanitären Tragödie gegen die Aufnahme der Kinder zu protestieren? Dies kann nur ein herzloser Unmensch sein. Und damit sind wir genau in die Propagandafalle getappt.

Die Bundesregierung hat die Aufnahme von 50 unbegleiteten Minderjährigen beschlossen, laut Bundesinnenministerium sollen noch etwa 300 weitere folgen. Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn gab nun zu: „Jedem Jugendlichen folgen später im Zuge des Familiennachzugs vier bis fünf weitere Personen.“ Damit werden die Kinder zu einem begehrten Handelsgut, die Eintrittskarte nach Europa. Die vermeintliche Hilfe wird Menschenhandel anfeuern und die Familien motivieren, ihre Kinder in die Obhut skrupelloser Schlepper zu geben. Der Kreislauf der Hoffnungslosigkeit schließt sich. Dabei gibt es eine Exitstrategie: Bilaterale Verträge und nachhaltige Entwicklungshilfe könnten den Menschen vor Ort helfen. Dies jedoch erzeugt nicht die herzzerreißenden Bilder, mit denen sich Politik gegen das eigene Volk machen läßt.






Laila MIrzo arbeitet in Berlin als freie Autorin und Trainerin für interkulturelle Kompetenz.