© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/20 / 17. April 2020

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Corona: Aussetzung der Kirchensteuer gefordert

BERLIN. Die stellvertretende AfD-Vorsitzende Beatrix von Storch hat die beiden großen Kirchen in Deutschland aufgefordert, zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Krise auf die Kirchensteuer zu verzichten. „Für den Aufschwung nach Corona brauchen wir private Investitionen und Innovationen sowie Leistungsanreize für Unternehmen und Arbeitnehmer durch Steuersenkung und Entbürokratisierung. Statt Enteignungen der anderen das Wort zu reden, sollten die Kirchen darüber nachdenken, die Bürger von mehr als zehn Milliarden Euro Kirchensteuer zu entlasten“, sagte von Storch der JUNGEN FREIHEIT. Hintergrund ist eine Forderung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm. Er sprach sich gegenüber der Süddeutschen Zeitung dafür aus, bei der Bewältigung der Folgen der Corona-Krise wohlhabende Personen stärker zu belasten. „Man darf sich keine Illusionen machen, wenn die Krise vorüber ist, wird es eine riesige Solidaritätsanstrengung brauchen, und ich hoffe, daß wir alle dazu bereit sind. Besonders die, denen es finanziell gut geht.“ Die Forderungen Bedford-Strohms „stammen aus der Mottenkiste des Marxismus“, kritisierte hingegen von Storch. Außerdem werde eine Kirche, „die sich aus Spenden und freiwilligen Beiträgen finanziert, dynamischer, vitaler und wieder ihrem religiösen Auftrag verpflichtet sein, statt sozialistische Ideologie zu predigen“, ergänzte die stellvertretende Bundestagsfraktionschefin der AfD. Trotz rückläufiger Mitgliederzahlen waren die Kirchensteuereinnahmen in jüngster Zeit aufgrund der guten Konjunktur stets gestiegen. 2018 etwa erhielt die katholische Kirche 6,7, die evangelische 5,8 Milliarden Euro. Die Höhe der Kirchensteuer orientiert sich am Lohn oder Einkommen des jeweiligen Mitglieds und beläuft sich je nach Bundesland auf acht oder neun Prozent der gezahlten Lohn- oder Einkommensteuer. (ls)