© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/20 / 17. April 2020

Meldungen

Ramadan wird zum Corona-„Prüffall“

PARIS. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat in seiner vierten Ansprache zur Corona-Krise die Franzosen auf weitere vier Wochen Ausgangssperre eingestimmt. Ab dem 11. Mai sollen zunächst Kitas und Schulen ihre Arbeit wieder aufnehmen, Universitäten bleiben bis zum Sommer geschlossen, für Examina würden noch Pläne ausgearbeitet. Restaurants, Bars, Kinos, Theater, Museen und Festivals sollen länger geschlossen bleiben, möglicherweise bis Mitte Juli. In zwei Wochen, also Ende April, werde die Regierung einen konkreten Plan vorlegen, wie man ab dem 11. Mai weiter verfahren werde. Auf jeden Fall würden ab diesem Datum die Tests massenhaft erhöht – das war seit Beginn der Krise die Forderung von Marine Le Pen gewesen – und die Franzosen mit Masken und Schutzkleidung ausgerüstet. Macron räumte ein, daß man nicht ausreichend auf die Krise vorbereitet gewesen sei. Kein Wort sagte er zu den Zuständen in den Banlieues, wo die vorwiegend islamische Bevölkerung sich kaum an die Vorschriften der Ausgangssperre hält, die Polizei aber nur wenig kontrolliert. Hier dürfte der Beginn des Ramadans am 23. April zum „Prüffall“ werden. Vergangene Woche wurden Polizisten im Bordeauxer Bezirk Aubiers bei Kontrollen in einen Hinterhalt gelockt und von 30 „Schlägern“ angegriffen. Mehrere Polizeibeamte wurden verletzt und drei Jugendliche verurteilt. (jlim)

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Chemiewaffen: Moskau widerspricht OPCW

MOSKAU. Die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, hat den jüngsten Bericht der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) über Syrien zurückgewiesen. „Der Bericht ist irreführend und enthält gefälschte und falsche Schlußfolgerungen, um die Fakten zu fälschen und die syrische Regierung zu beschuldigen“, erklärte Sacharowa auf einer Pressekonferenz. Sie fügte hinzu, daß sich der Bericht auf Informationen und Daten der „Terrororganisation“ Weißhelme gestützt habe. Zuvor hatte bereits das syrische Außenministerium nach Angaben der Nachrichtenagentur Sana betont, daß der OPCW-Bericht über die Verwendung toxischer Materialien in der Stadt Ltamenah durch die Syrisch-Arabische Luftwaffe im Jahr 2017 irreführend sei. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hatte nach dem aktuellen OPCW-Bericht Konsequenzen für die Verantwortlichen gefordert. „Diejenigen, die für den Einsatz von Chemiewaffen verantwortlich sind, müssen für diese verwerflichen Taten zur Rechenschaft gezogen werden“, betonte der Katalane. Die EU verurteile den Einsatz von Chemiewaffen durch die syrischen Luftstreitkräfte „aufs schärfste“, so der 72jährige weiter. (ctw)