© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 17/20 / 17. April 2020

Blick in die Medien
Fritzfeed.de gestartet
Boris T. Kaiser

Dem deutschsprachigen Ableger des US-Nachrichtenportals BuzzFeed droht das Aus. Der coronagebeutelte amerikanische Mutterkonzern will die deutsche Seite verkaufen oder – so sich bis Mai kein Käufer findet – komplett einstellen. 

Wie zum Hohn taucht gerade jetzt mit fritzfeed.de auch noch ein rechtes Gegenmodell zu dem für seine linken Ansichten bekannten Infotainment-Medium auf. Inhaber und Chefredakteur ist Christian Schäler. Der 27jährige ist mit einem 12köpfigen Team, das er selbst als „bunte Rechte“ bezeichnet, angetreten, um jungen Medien wie Bento, Watson oder eben BuzzFeed, die eine „teils echt abgefahren linke Agenda“ fahren, einen patriotischen Gegenpol entgegenzusetzen, ohne dabei zu „verbissen“ oder gar „wütend“ zu werden. „Unterhaltung ohne Gendersternchen“, so faßt Schäler sein Konzept für FritzFeed gegenüber der JF zusammen. 

Nicht nur beim Namen, auch in Aufmachung und Sprache orientiert sich die Redaktion am linkspopulären Original. Schlagzeilen wie „18 Zitate von Donald Trump, bei denen du dir wünschst, er wäre deutscher Bundeskanzler“ oder „26 peinliche Feministen-Schilder, auf die du einfach niemals klarkommen wirst“, laden die Leser zum Klicken und Schmunzeln ein. 

Eines ist das deutsche „Buzzfeed von rechts“ zumindest nicht: 

langweilig.

Die Seite wirkt modern und professionell gemacht. Manch alteingesessener Konservativer wird mit dieser neuen, sehr zeitgeistigen Herangehensweise wenig anfangen können. Wer aber bereit ist, die eingetretenen und manchmal doch sehr staubigen Pfade der politischen Kommunikation zu verlassen, sich vielleicht sogar schon lange nach etwas frischem Wind im eigenen Lager sehnt, der kann durchaus Gefallen am deutschen BuzzFeed von rechts finden. 

Selbst Kritiker, egal ob von links oder rechts, werden beim Stöbern zugestehen müssen, daß FritzFeed eines zumindest nicht ist: langweilig.