Finanzkapital. Die Veröffentlichungen des ultralinken Kölner PapyRossa Verlags zeichnen sich zumeist dadurch aus, daß sie ein einfaches Weltbild vermitteln wollen. Dabei rutschen nicht wenige Titel des Programms, in erster Linie alle historischen und zeithistorischen, ins Primitive oder, wenn es für den Leser gut läuft, ins unfreiwillig Komische ab. Das Büchlein Lucas Zeises, eines Gründungsmitglieds der kurzlebigen Postille Financial Times Deutschland, weicht von dieser Verlagslinie insoweit erfreulich ab, als es sich auch sprachlich weitgehend im Rahmen konventionell-solider Kapitalismus- und Globalisierungskritik bewegt. Der Autor übernimmt einiges von Klassikern wie Paul A. Baran und Paul M. Sweezy, schließt sich jüngeren Analytikern wie Thomas Piketty an und wagt die nicht sehr riskante Prognose, daß sich mittelfristig der ökonomische Krieg zwischen der „Monopolbourgeoisie der USA“ und dem eingeschränkt staatsozialistischen China verschärfen und das Weltfinanzsystem dadurch noch labiler werde „als in der ersten Phase des Imperialismus vor mehr als hundert Jahren“. (dg)

Lucas Zeise: Finanzkapital. PapyRossa Verlag, Köln 2019, broschiert, 133 Seiten, 9,90 Euro

Ackerland. Das Thema Nachhaltigkeit wurde in den letzten Jahren besonders intensiv auf dem Feld der Energie diskutiert. Der US-amerikanische Farmer Gabe Brown macht auf einen nicht minder wichtigen Lebensbereich aufmerksam, der zukunftsorientiert gestaltet werden muß: die Landwirtschaft. Aus der Not um seinen Hof heraus wendete sich der Landwirt alternativen Formen der Bewirtschaftung zu, um den ausgelaugten Boden der Familienranch wieder in fruchtbares Ackerland zu verwandeln. Dazu gehörte unter anderem der Verzicht auf Insektizide und Dünger sowie der Anbau von artenreichen Zwischenfruchtmischungen. Für sein nährstoffarmes Ackerland sei das veränderte Konzept die Rettung gewesen, durch die er heute einen gewinnbringenden Familienbetrieb führe. Brown ist zu einem Botschafter der regenerativen Landwirtschaft geworden und plädiert weltweit für eine zukunftsfähige Umgestaltung der Landwirtschaft, auf die sowohl Bauern wie auch Konsumenten vertrauen können. (zit)

Gabe Brown: Aus toten Böden wird fruchtbare Erde. Eine Familie entdeckt die regenerative Landwirtschaft. Kopp Verlag, Rottenburg 2020, gebunden, 349 Seiten, Abb., 22,99 Euro