© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/20 / 24. April 2020

Aufgeschnappt
Forschung in der Krise
Matthias Bäkermann

Es muß nicht immer der Rat eines Virologen sein. Aber die wachsenden Studienbereiche der Geschlechterwissenschaften bringen uns in der derzeigen Corona-Krise kaum weiter. Wie allerdings die Badischen Neuesten Nachrichten nun herausarbeiten, kann das Geschlecht gerade jetzt von großer Bedeutung sein. „Es ist sicherlich kein Zufall, daß die besten Ergebnisse in Ländern erzielt werden, die von Frauen regiert werden“, sagt Kinga Golomb, Gleichstellungsbeauftragte des Enzkreises. Deren „Herangehensweise an Probleme und Krisen wie Corona“ ist eben eine andere, findet Golomb, die sich im Studium vor allem der Geschlechterforschung und Gender Mainstreaming gewidmet hat.

Der Leipziger Promenadologe Bertram Weisshaar hat für seine nicht ganz so schlichten, aber ähnlich überraschungsfreien Analysen keine akademischen Weihen empfangen, denn noch ist Spaziergangsforschung in Deutschland kein anerkannter Studienzweig. „Wer öfter im Alltag zu Fuß unterwegs ist, wird merken, wieviel Spaß es macht und wie gut es tut“, wirbt der freiberufliche Fotograf im Tagesspiegel für seinen Forschungsgegenstand. 8.000 Schritte im Freien täglich seien gesund. Dabei beruft sich der 58jährige immerhin auf niemand Geringeren als die Weltgesundheitsorganisation WHO.