© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 18/20 / 24. April 2020

Meldungen

Mieten- und Kostenfonds soll Liquidität sichern

BERLIN. Die Corona-Krise und die gesetzlich ermöglichte Mietenstundung bedrohen viele der 3,9 Millionen privaten Kleinvermieter, die zwei Drittel aller Mietwohnungen in Deutschland anbieten. Deswegen fordert der Eigentümerverband Haus & Grund weiterhin einen Mieten- und Wohnkostenfonds, der im Notfall die Mietzahlungen übernehme. Dieser würde „erheblich zur Marktberuhigung beitragen und zugleich Mieter schützen“, erklärte Verbandspräsident Kai Warnecke. „Privat geht vor Staat. Das heißt, daß Mieter und Vermieter in den meisten Fällen bestrebt sein werden, mittels gemeinsamer Absprachen durch die Krise zu kommen“, meinte Warnecke. Doch wo das nicht gelinge, müsse dann zunächst der Steuerzahler einspringen. Der krisenbedingte Liquiditätsausfall bringe nicht nur den privaten Einzelvermieter, sondern mittelfristig auch alle abhängigen Branchen, deren Firmen und Arbeitsplätze in Gefahr. Auch viele Banken stünden dann vor einem Teufelskreis aus Zwangsverkäufen, sinkenden Preisen und nicht mehr einzutreibenden Krediten, warnte Warnecke. (fis)

 www.hausundgrund.de





Ersatz des Sozialsystems durch Grundeinkommen

BERLIN. Der Soziologieprofessor Jürgen Schupp hat davor gewarnt, wegen der Corona-Krise ein bedingungsloses Grundeinkommens von 1.000 Euro pro Person einzuführen (JF 17/20). „In einer Phase des globalen wirtschaftlichen Einbruchs und einer sich abzeichnenden steigenden Arbeitslosigkeit käme der Praxistest eines Grundeinkommens zur Unzeit“, erklärte der Senior Research Fellow am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Wochenbericht 15-16/20). Dies würde einen „vollständigen Systemwechsel bedeuten und könnte die wachsenden Ängste in der Bevölkerung eher noch vergrößern als beseitigen, wenn unser bislang beitragsfinanziertes und bedarfsprüfendes System der sozialen Sicherung außer Kraft gesetzt würde“. Und wie solle das Grundeinkommen nachhaltig finanziert werden? Auch stelle sich die Frage, welche bisherigen Sozialleistungen es ablösen könne, so Schupp. (fis)

 www.diw.de





Zahl der Woche

Vier der 41,9 Millionen Erwerbstätigen in Deutschland waren 2018 selbständig tätig. 1,8 Millionen von ihnen führten ein Unternehmen mit Beschäftigten, 2,2 Millionen waren als sogenannte Solo­selbständige ohne Mitarbeiter tätig.(Quelle: Statistisches Bundesamt)