© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 19/20 / 01. Mai 2020

Meldungen

Island: Zwei Wochen Quarantäne für Touristen 

REYKJAVIK. Die isländische Gesundheitsministerin Svandís Svavarsdóttir hat eine zweiwöchige Quarantäne für ankommende Touristen angeordnet. Damit sei sie den Empfehlungen des Chef-Epidemiologen Þórólfur Guðnason gefolgt, berichtete das Online-Magazin Iceland Review. Die Regel soll mindestens bis zum 15. Mai gelten. Guðnason hatte zuletzt zwar einen Rückgang der Neuerkrankungen auf dem Inselstaat bestätigt, die neue Maßnahme ziele aber darauf ab, einen Import des Virus durch Reisende zu verhindern. Zudem führte Island temporäre Grenzkontrollen für Einreisende aus dem Schengen-Raum und der EU ein. Bereits seit Mitte März ist Ausländern, die weder aus der EU oder dem Vereinigten Königreich kommen noch ein Handelspartner im europäischen Wirtschaftsraum sind, eine Einreise ohne triftigen Grund nicht möglich. Behördlichen Zahlen zufolge sind in Island 1.792 Covid-19-Erkrankungen bekannt. Etwa 1.600 Menschen sind bereits genesen. Bislang wurden zehn Todesfälle registriert. (hr)





5.400 Euro für die Flucht  aus Spanien

MADRID. Nach Angaben der spanischen Zeitung El País hat eine Gruppe von etwa 100 Marokkanern Ende März zwei Schlauchboote bestiegen, um heimlich in ihr Heimatland zurückzukehren  und somit die Beschränkungen zu umgehen, die zur Eindämmung des Coronavirus sowohl in Spanien als auch in Marokko erlassen wurden. Jeder habe etwa 5.400 Euro für die Reise, die an einen Strand in Larache im Nordwesten Marokkos führte, bezahlt. Der Preis für einen Platz auf einem Boot von der marokkanischen Küste nach Spanien liege nach Polizeiangaben nur zwischen 400 und 1.000 Euro, so die Madrider Tageszeitung. „Migrantenhändler zeigen extreme Flexibilität und Anpassungsfähigkeit bei ihren kriminellen Geschäften und organisieren nun auch die Reisen irregulärer marokkanischer Migranten, die wegen Covid-19 in die entgegengesetzte Richtung, heißt von Spanien nach Marokko, übersetzen“, heißt es in einem internen Bericht der EU, zu dem El País Zugang hatte. In Marokko angekommen, habe sich die Gruppe zerstreut, um sich vor den Behörden zu verstecken. Marokko ist nach Südafrika und Ägypten mit 2.855 bestätigten Fällen das drittgrößte afrikanische Land, das am stärksten von Covid-19 betroffen ist. Die einseitige Schließung der marokkanischen Grenzen am 13. März, die trotz der Bemühungen des spanischen Außenministeriums keine Rückkehr von Staatsangehörigen zuließ, habe dazu geführt, daß Hunderte Marokkaner vor Ramadan in Spanien festsaßen. Viele von ihnen seien Grenzgänger, die tagsüber in Ceuta und Melilla arbeiteten und sich über Nacht auf der falschen Seite der Grenze befanden. (ctw)