© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 20/20 / 08. Mai 2020

Meldungen

Stasi-Gedenkstätte kann wieder besucht werden

BERLIN. Seit Montag kann die Dauerausstellung der Stasi-Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen wieder besichtigt werden. Referenten und Zeitzeugen stehen in der Ausstellungshalle als Experten zur Verfügung. „Ich freue mich, den ersten vorsichtigen Schritt in Richtung Wiederbelebung des Kulturlebens in der Stadt zu machen“, sagte Helge Heidemeyer, Leiter der Gedenkstätte. Der Gedenkort war wie alle Kultureinrichtungen der Stadt coronabedingt seit Mitte März geschlossen. Interessierte können sich nach Anmeldung beim Besucherdienst zwischen 9 und 18 Uhr in der Dauerausstellung „Inhaftiert in Hohenschönhausen: Zeugnisse politischer Verfolgung 1945–89“ über die Geschichte des Haftortes informieren. Auf 700 Quadratmetern zeigt sie rund 500 seltene Exponate und mehr als 300 historische Fotos. Auf 100 Medienstationen berichten Zeitzeugen über ihre Hafterfahrungen. Audio-Guides stehen zur Verfügung, der Eintritt ist frei. (JF)

 www.stiftung-hsh.de





Zugriffe auf christliche Dating-Plattformen

WETZLAR. Zugriffe auf christliche Dating-Plattformen im deutschsprachigen Raum haben seit Beginn der Corona-Krise stark zugenommen. Das ergab eine Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Wie die Portale mitteilten, ist seit Ende März ein deutlicher Anstieg sowohl bei den täglichen Nutzerzahlen als auch bei den Neuanmeldungen zu beobachten. „Im April haben sich doppelt so viele Mitglieder registriert wie im Februar“, sagte Matthias Röthlisberger, Inhaber der Homepage „Chringles.de“. Auch wählten mehr Nutzer eine bezahlte Mitgliedschaft, die ihnen weitere Möglichkeiten bei der Online-Partnersuche wie die direkte Kontaktaufnahme zu anderen Nutzern einräume. „Alleinstehende haben offenbar mehr Zeit und Lust, mit anderen tatsächlich in Kontakt zu treten und nicht nur ein inaktives Profil zu haben.“ Nicht immer stehe dabei allerdings die Partnersuche im Mittelpunkt, erklärte Tobias Zschöckner, Gründer der Plattform „himmlisch-plaudern.de“. So sei die Suche nach Kontakten auch eine Form gegen die Einsamkeit anzukommen, die derzeit vor allem Alleinlebende ereile. (idea/JF)





Kunstgeschichte in der Arte-Mediathek

STRASSBURG. Unter dem Motto„Mai im Museum“ hält die Arte-Mediathek diesen Monat zahlreiche Dokumentarfilme über die großen Namen der Kunstgeschichte verfügbar. Der Bogen spannt sich von Leonardo da Vinci bis Picasso, von Gauguin bis Vermeer, über Degas, Miro, Monet oder César, Egon Schiele, Max Klinger. (tha)

 arte.tv/maiimmuseum





Corona I: Viele wollen nicht beatmet werden

FRANKFURT/MAIN. Viele an Corona erkrankte Heimbewohner werden auf Intensivstationen beatmet, obwohl sie das gar nicht wollen. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Ausgabe vom 30. April). So hätten etwa laut dem Leiter der Berliner „Zentralen Anlaufstelle Hospiz“, dem Altenpfleger Dirk Müller, viele alte Menschen den Wunsch, bei einer Verschlechterung ihres Zustands nicht ins Krankenhaus zu kommen, und sie wollten auch keine lebensverlängernden Maßnahmen in Anspruch nehmen. Auch der Facharzt für Notfall- und Palliativmedizin Matthias Thöns (Witten) habe beklagt, daß die Politik sich einseitig auf die Intensivbehandlung von Corona-Patienten konzentriert habe. Gegenüber dem Deutschlandfunk hatte Thöns bereits Mitte April gesagt, daß es sich bei den schwer erkrankten Covid-19-Betroffenen meistens um „hochaltrige, vielfach erkrankte Menschen“ handele. Vor Corona habe diese Gruppe immer mehr Palliativmedizin bekommen als Intensivmedizin, „und jetzt wird so eine neue Erkrankung diagnostiziert und da macht man aus diesen ganzen Patienten Intensivpatienten“. Wie die FAZ berichtet, ist die künstliche Beatmung ein schwerer Eingriff: „Der Patient wird in ein künstliches Koma versetzt, dann wird ein Schlauch in die Luftröhre eingeführt. Lungengewebe kann zerstört werden, und auch andere Organe können leiden.“ Je länger der Patient im Koma liege, desto stärker schrumpfe seine Muskelmasse. Die Erfahrung vieler Mediziner sei, daß alte und vorerkrankte Menschen die Behandlung auf der Intensivstation entweder oft nicht überleben oder erhebliche Folgeschäden haben. (idea/JF)





Corona II: Isolation kann mehr schaden

BOCHUM. Besuche bei alten und behinderten Menschen in Pflegeheimen sollten trotz der Corona-Pandemie wieder ermöglicht werden. Zu diesem Ergebnis kommt die „Handlungsempfehlung“ eines Expertenteams der Hochschule für Gesundheit in Bochum um den Pflegeforscher Markus Zimmermann. Erstellt wurde das Gutachten, das dem WDR vorliegt, im Auftrag des nordrhein-westfälischen Gesundheitsministeriums. In dem Bundesland sind Besuche in Pflegeeinrichtungen zur Zeit verboten, um Bewohner und Pflegepersonal vor einer Infektion mit dem Coronavirus zu schützen. Eine fortgesetzte Kontaktsperre könne bei den Pflegebedürftigen unter Umständen mehr Schaden anrichten als das Risiko einer Infektion, so die Experten. So könne das Ausbleiben von Besuchen wichtiger Bezugspersonen zu Apathie, Depressionen und Suizidgedanken führen oder sie verstärken. Angehörige könne es traumatisieren, wenn sie sich von pflegebedürftigen Menschen im Falle des Versterbens nicht verabschieden könnten. (JF)