© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/20 / 15. Mai 2020

Lesereinspruch

Nichts Neues

Zu: „Übers Ziel hinausgeschossen“ von Thomas Fasbender, JF 18/20

Dieser Buchbesprechung kann ich nur bedingt folgen. Zu der „Kakophonie“ von Mächtigen wie USA, China und Rußland ist festzuhalten: Die Uno-Charta von 1945 und das geltende Völkerrecht behaupten das Prinzip des Gewaltverbotes weltweit. Im Uno-Sicherheitsrat sind allerdings fünf ständige Mitglieder mit Vetorecht (USA, Rußland, China, Frankreich und Großbrittanien). Diese besitzen beim „Kriegszündeln“ sozusagen Narrenfreiheit, und die übrigen Staaten haben es zu erdulden. 

Wenn also Wolfgang Bittner in seinem Buch die USA als exponierten Kriegstreiber markiert, ist er damit nicht übers Ziel hinausgeschossen. Schließlich betreiben die USA über 600 Militärbasen weltweit und haben das mit großem Abstand höchste Militär-Budget mit 732 Milliarden Dollar (2019). Damit liegen die US-Militärausgaben über denen von Rußland, China und einiger anderer Staaten zusammen. Die Hegemoniebestrebungen der USA seit 1945 ähneln denen der Briten von einst wie ein Ei dem anderen. Sozusagen nichts Neues im Westen.

Wolfgang Kahl, Augsburg