© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/20 / 15. Mai 2020

Meldungen

Homeoffice erledigt „die ganze Quotendebatte“

FRANKFURT. Der Ökonom Heiner Thorborg glaubt, daß der Trend zum Homeoffice „die ganze Quotendebatte obsolet“ machen könnte. Wenn auch nach der Corona-Krise mehr von zu Hause arbeitet werde, „wird die Kombination Kids und Karriere sehr viel beherrschbarer“, erklärte der Frankfurter Personalberater im Manager-Magazin. Es zähle dann „nur noch Produktivität, Output und Zielerreichung“, und ambitionierte weibliche Führungskräfte könnten zeigen, was in ihnen stecke – und „sind doch auf Zuruf verfügbar, wenn es die Erziehungsarbeit erfordert“. Zudem würden dann deutlich weniger zentrale Arbeitsplätze, Büros und Konferenzräume gebraucht: „Bürotürme werden zu Wohnraum umgewidmet, der Individualverkehr nimmt ab“, prognostizierte Thorborg. Auch bei Geschäftsreisen werde es einen spürbaren Rückgang geben: „Verhandeln läßt sich auch online. Inzwischen gibt es zudem Technologie, die einen fast vergessen läßt, daß man nicht im selben Raum sitzt wie die Gesprächspartner, sondern in unterschiedlichen Städten – oder gar in verschiedenen Zeitzonen“, so Thorborg. (fis)

 www.heinerthorborg.com





Schweden: Sonderweg hilft Industrie kaum

STOCKHOLM. Der schwedische Sonderweg in der Corona-Pandemie habe der Industrie nicht geholfen. „Durch die Krise ist nicht nur die Nachfrage nach unseren Produkten eingebrochen, den Fabriken fehlten auch wichtige Bauteile“, erklärte Erik Spector vom Nationalen Institut für Wirtschaftsforschung im Wiener Standard. Die Behörden hätten zwar kaum Einschränkungen des öffentlichen Lebens verordnet, „aber es gibt eine Menge Empfehlungen der Gesundheitsexperten, und diese werden von vielen Menschen befolgt“. Die Hotellerieumsätze seien um 95 Prozent eingebrochen, erläuterte der Leiter des Konjunkturinstituts. Zudem habe Schweden schon 2019 eine Arbeitslosenquote von 6,8 Prozent verzeichnet. „Wir erwarten, daß die Verschuldung wegen der Krise auf etwa 45 Prozent klettert“, so Spector. In Deutschland wird mit einer Schuldenquote von 68,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts gerechnet. (fis)

 www.konj.se





Zahl der Woche

Um 11,2 Prozent ist der Absatz im Einzelhandel des Euroraums im März gegenüber Februar gesunken. Bei Textilien und Schuhen fiel der Umsatz um 38,9 und bei Tankstellen um 20,8 Prozent, bei Nahrungsmitteln und Getränken gab es einen Zuwachs von fünf Prozent. (Quelle: Eurostat)