© JUNGE FREIHEIT Verlag GmbH & Co. KG www.jungefreiheit.de 21/20 / 15. Mai 2020

Fritzfeed.de heißt jetzt Flinkfeed.com
Nach Klageandrohung: Die Macher des Jugendportals weisen Rechtsradikalismus-Vorwürfe zurück
Lukas Steinwandter / Gil Barkei

Der Start des Onlineportals Fritzfeed.de Anfang April (JF 17/20) sorgte prompt für derart viel Wirbel, daß sich das Projekt in Flinkfeed.com umbenennen mußte. Los ging es mit angriffslustigen Artikeln bei netzpolitik.org und dem Spiegel-Jugendmagazin Bento, das von „Copy-Paste-Propaganda“ schrieb. 

Ein Blog der Amadeu-Antonio-Stiftung polterte, es handle sich um „rechtsradikale Ideologie in Quizform“, und der WDR witterte „für den Verfassungsschutz“ interessante „Rechtsextreme“ hinter der Unterhaltung. „Unsinn“, erwidert der Gründer des Portals, Christian Schäler, gegenüber der JUNGEN FREIHEIT. „Wer sich unsere Beiträge anschaut, sieht das auch.“ Die Forderungen nach Abschaltung bewiesen vielmehr, daß die Macher „einen Nerv getroffen haben“. 

Kritiker hätten laut Schäler allerdings auch „alle möglichen Unternehmen mit ‘Fritz’ im Namen angeschrieben und gedrängt, uns zu verklagen“. Im Falle „eines Senders der Öffentlich-Rechtlichen“ ging daraufhin tatsächlich ein Anwaltsschreiben ein: „Wir hatten die Wahl zwischen einem teuren Prozeß gegen eine Institution mit nahezu unbegrenzten Mitteln und dem Austauschen von fünf Buchstaben. Da fiel die Entscheidung leicht, und deswegen heißen wir jetzt FlinkFeed.“

Auf Initiative der schwarz-gelben Landesregierung hob jedoch sogar der Innenausschuß des nordrhein-westfälischen Landtags die Netzseite auf die Tagesordnung. Der Vorwurf der CDU-Fraktion: „Verstrickungen zwischen AfD-Politikern aus Nordrhein-Westfalen bzw. der AfD nahestehender Personen mit den Verantwortlichen für die Seite“. Damit stand die nicht zuletzt finanzrechtliche Frage im Raum, inwiefern das „Buzzfeed von rechts“ parteiunabhängig ist. Schäler, der neben seinem Betriebswirtschaftsstudium für die AfD-Fraktion in NRW arbeitet, betont: „Flinkfeed wird weder von Parteien noch von Fraktionen unterstützt. Sollte es einmal notwendig sein, weise ich das auch gerne gerichtsfest nach.“ Der „Schutz von Autoren“ habe „nichts mit Verheimlichen zu tun“.

Zur Zeit finanziere sich die Internetplattform „noch vornehmlich aus Idealismus“, allerdings hätten sich bereits „erste Interessenten für Werbung gemeldet“. Immerhin „hatten wir in den ersten drei Wochen rund 700.000 Aufrufe auf unserer Webseite – deutlich mehr als erwartet“.